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Erich Kästner: die verschwundene Miniatur

Roman // Atrium Verlag // 2009
256 Seiten // 19,90 Euro // Hardcover mit Schutzumschlag

Schon bereits bei der Zauberlehrling - ein leider nie fertiggestellter Roman über den sympathischen Professor Mintzlaff, der seinem Doppelgänger auf die Spur geht - hat mir die humorvolle Art von Erich Kästner äußerst gut gefallen. Als mir dann zuletzt die verschwundene Miniatur in die Hände fiel, musste ich einfach loslesen. Ich hatte den Roman bereits als Kind einmal gelesen, doch konnte mich nicht mehr genau an die Handlung erinnern. Jedoch ist die Anfangsszene mir im Gedächtnis geblieben:

Fleischermeister Külz ist in Kopenhagen und erfreut sich des schönen Wetters. Ohne seiner Familie ein Wort zu sagen, hat er sich für ein paar Tage aus Berlin verabschiedet, um etwas von der Welt zu entdecken. Als Fleischermeister möchte er da natürlich auch die Fertigkeiten der Kopenhagener in seinem Berufsgebiet erforschen und bestellt sich in einem Restaurant eine große Fleischplatte. Dabei kommt er mit der jungen Sekretärin Irene Trübner ins Gespräch. Diese offenbart ihm später, dass sie eine Miniatur im Wert von 500.000 Mark bei sich hat und diese sicher nach Berlin bringen muss. Külz ist ein herzensguter Mensch, dessen größte Schwäche wohl seine Gutgläubigkeit ist, spricht Fräulein Trübner sofort seine Unterstützung zu, ihr bei der Überführung nach Berlin behilflich zu sein.

Fräulein Trübner denkt sich einen raffinierten Plan aus, der jedoch von den Ganoven, von denen sie umgeben sind, erkannt wird. Gemeinsam mit Rudi Struve, einem Mitreisenden, dem Fräulein Trübner vielleicht nicht ganz so zufällig begegnet ist, bemühen sie sich mit Leibeskräften die Miniatur zu beschützen und sicher zum Kunstsammler und Arbeitgeber von Fräulein Trübner nach Berlin zu bringen.

Auch wenn mich die verschwundene Miniatur wunderbar unterhalten hat, kommt sie nicht ganz an meinen Favoriten Kästner heran: Drei Männer im Schnee. Dies liegt vielleicht daran, dass die Verstrickungen teilweise ein wenig leicht zu durchschauen sind, was ihnen jedoch keinesfalls den Unterhaltungswert nimmt. Vor allem das Bild der Ganoven hat mich aber überzeugt. Denn sie sind allesamt nicht die Männer, die gerissen und hinterhältig aussehen (und in den heutigen Krimis zumeist auch noch attraktiv). Viel mehr sind sie alle ganz normale Menschen, der eine mit einer großen roten Nase, der andere mit einer Brille, der Dritte mit Haarausfall. Und es ist doch wirklich erfrischend einmal sich eine Ganovenbande in der Verkleidung von Skatbrüdern vorzustellen.


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