Roman // dtv // 2014 // Originalausgabe: Agnes Grey, London 1847
Neu übersetzt und mit einem Nachwort von Michaela Meßner
Paperback // 320 Seiten // 8,90 Euro //
Anne Brontë war das jüngste von sechs Pfarrkindern, von denen nur ihre Schwestern Charlotte und Emily sowie ihr Bruder Bramwell überlebten. Annes Mutter starb früh und die Kinder waren sich weitgehend selber überlassen. In ihrem ersten Roman Agnes Grey verarbeitet Anne ihre Erfahrungen als Gouvernante. Dabei ist ihre Heldin auch eine Pfarrerstochter mit einer älteren Schwester. Agnes Familie ist unverschuldet in finanzielle Not gekommen. Um zum Familieneinkommen beizutragen und dem abgeschiedenen Dorf in Nordengland zu entfliehen, beschließt Agnes zuerst gegen den Willen der Familie als Gouvernante zu arbeiten.
Agnes Mutter, aus angesehener Familie stammend, aber nach der Heirat mit einem einfachen Pfarrer verstoßen, gibt ihre umfangreiche Bildung und ihre strengen Ansichten über Anstand und christliche Nächstenliebe an ihre Töchter weiter. Diese hofft Agnes nun an ihre Schützlinge weitergeben zu können, aber "das Unterrichten war für Körper und Geist gleichermassen eine harte Arbeit."
Sie muss viel über den Umgang mit einer Gouvernante im viktorianischen Zeitalter lernen und schreibt ihre Lektionen in der Kunst des Unterrichtens und auch in der Kunst des Umgangs mit Höhergestellten und Bediensteten auf und richtet sie an einen unbekannten Leser. Dabei erzählt sie unpathetisch und schnörkellos von den zu erziehenden Kindern und deren Familie. Von ihren Launen und Dünkeln, Hochmut und Albernheiten und ihren schlechten und unchristlichen Umgangsformen.
Sie lernt, dass sie als gebildete aber mittellose Gouvernante keiner Kategorie angehört und selbst der Pfarrer sie keines Blickes oder Wortes würdigt. Allein bei den zu besuchenden Armen des Dorfes findet Agnes Anerkennung und Dankbarkeit. Dort trifft sie auch auf den Hilfspfarrer, der als Einziger ihre christliche Einstellung zur Nächstenliebe teilt.
Annes offene und schonungslose Erzählweise in Agnes Grey stieß bei den Kritikern ihrer Zeit auf starke Kritik. Es war ungewöhnlich so realistisch über die verzogenen Kinder und die Allüren der Herrschaften zu schreiben.
In ihrem Nachwort schreibt Michaela Meßner, dass Agnes Grey nie den Erfolg von Charlottes Jane Eyre hatte, aber trotzdem nicht hinter ihr zurückstehen muss, worin ich nur nur zustimmen kann:
Anne Brontës Stil ist nüchtern und genau, aber auch mit leiser Ironie versehen - und viel weniger moralisierend, als ihre Kritiker behauptet haben. Ein Bewunderer, der irische Schriftsteller George Moore, hat sich dagegen verwahrt, Anne als bloße Fußnote zu ihren Schwester zu betrachten; für ihn war insbesondere Agnes Grey "schlicht und schön wie ein Musselinkleid".
Neu übersetzt und mit einem Nachwort von Michaela Meßner
Paperback // 320 Seiten // 8,90 Euro //
https://www.goodreads.com/book/show/298230.Agnes_Grey |
Agnes Mutter, aus angesehener Familie stammend, aber nach der Heirat mit einem einfachen Pfarrer verstoßen, gibt ihre umfangreiche Bildung und ihre strengen Ansichten über Anstand und christliche Nächstenliebe an ihre Töchter weiter. Diese hofft Agnes nun an ihre Schützlinge weitergeben zu können, aber "das Unterrichten war für Körper und Geist gleichermassen eine harte Arbeit."
Sie muss viel über den Umgang mit einer Gouvernante im viktorianischen Zeitalter lernen und schreibt ihre Lektionen in der Kunst des Unterrichtens und auch in der Kunst des Umgangs mit Höhergestellten und Bediensteten auf und richtet sie an einen unbekannten Leser. Dabei erzählt sie unpathetisch und schnörkellos von den zu erziehenden Kindern und deren Familie. Von ihren Launen und Dünkeln, Hochmut und Albernheiten und ihren schlechten und unchristlichen Umgangsformen.
Sie lernt, dass sie als gebildete aber mittellose Gouvernante keiner Kategorie angehört und selbst der Pfarrer sie keines Blickes oder Wortes würdigt. Allein bei den zu besuchenden Armen des Dorfes findet Agnes Anerkennung und Dankbarkeit. Dort trifft sie auch auf den Hilfspfarrer, der als Einziger ihre christliche Einstellung zur Nächstenliebe teilt.
Annes offene und schonungslose Erzählweise in Agnes Grey stieß bei den Kritikern ihrer Zeit auf starke Kritik. Es war ungewöhnlich so realistisch über die verzogenen Kinder und die Allüren der Herrschaften zu schreiben.
In ihrem Nachwort schreibt Michaela Meßner, dass Agnes Grey nie den Erfolg von Charlottes Jane Eyre hatte, aber trotzdem nicht hinter ihr zurückstehen muss, worin ich nur nur zustimmen kann:
Anne Brontës Stil ist nüchtern und genau, aber auch mit leiser Ironie versehen - und viel weniger moralisierend, als ihre Kritiker behauptet haben. Ein Bewunderer, der irische Schriftsteller George Moore, hat sich dagegen verwahrt, Anne als bloße Fußnote zu ihren Schwester zu betrachten; für ihn war insbesondere Agnes Grey "schlicht und schön wie ein Musselinkleid".
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