Liebe Bücherfreunde,
vor Kurzen fand ich in dem antiquarisch gekauften Hermann Lauscher von Hermann Hesse säuberliche Eintragungen über Ort und Zeit der gelesenen Kapitel, die vermutlich vom Vorbesitzer stammen. Auf dem 1. Blatt steht beispielsweise
vor Kurzen fand ich in dem antiquarisch gekauften Hermann Lauscher von Hermann Hesse säuberliche Eintragungen über Ort und Zeit der gelesenen Kapitel, die vermutlich vom Vorbesitzer stammen. Auf dem 1. Blatt steht beispielsweise
„Auf unserer H.Hesse-Gedächtnisreise Ostern 84 am 26. IV. 84 in Baselgekauft und vor dem Basler Rathaus am Abend zu lesen begonnen“
Ich bin ein großer Hesse-Fan und mag besonders seinen Hermann Lauscher sehr, viel lieber als den Peter Camenzind und die liebevollen Eintragungen in meinem Exemplar machen das Buch zu einem wahren Schatz. Der kleine Rechnungszettel liegt auch noch im Buch, leider ist die Schrift schon zu verwischt, so dass der Name der Buchhandlung nicht mehr zu entziffern ist. Im Buch enthalten ist auch die schöne, fast schon fantastische Erzählung LULU Ein Jugenderlebnis, dem Gedächtnis E.T.A. Hoffmanns gewidmet (geschrieben 1900) - also vom 23jährigen Hesse -. Diese Geschichte las der Vorbesitzer
Ich bin ein großer Hesse-Fan und mag besonders seinen Hermann Lauscher sehr, viel lieber als den Peter Camenzind und die liebevollen Eintragungen in meinem Exemplar machen das Buch zu einem wahren Schatz. Der kleine Rechnungszettel liegt auch noch im Buch, leider ist die Schrift schon zu verwischt, so dass der Name der Buchhandlung nicht mehr zu entziffern ist. Im Buch enthalten ist auch die schöne, fast schon fantastische Erzählung LULU Ein Jugenderlebnis, dem Gedächtnis E.T.A. Hoffmanns gewidmet (geschrieben 1900) - also vom 23jährigen Hesse -. Diese Geschichte las der Vorbesitzer
„6.V.84 am Main gegenüber dem Kreuzberg, bei Nachtigall-Gesang“
Natürlich war meine Begeisterung groß als der Erzähler in der Hesse Erzählung „Der Novalis. Aus den Papieren eines Altmodischen“ aus dem Jahre 1901/02 die Bibliophile als seine eigentlichste Eigenschaft nennt. Dabei gilt die Teilnahme und Freude, die er an seinen Bücher hat nicht nur ihrem Inhalt, ihrer Ausstattung und ihrer Seltenheit, sondern es ist ihm ein besonderes Bedürfnis und Vergnügen, womöglich auch die Geschichte dieser Bücher zu kennen:
„Ich meine damit nicht die Geschichte ihrer Entstehung und Verbreitung, sondern die Privatgeschichte des einzelnen, zur Zeit mir gehörigen Exemplares … Und auf manchen aus fremder Hand erworbenen Büchern finden wir fremd klingende Namen ehemaliger Besitzer, Dedikationen aus dem vorvorigen Jahrhundert, und denken uns, so oft wir einen Federstrich, ein eingebogenes Ohr, eine Randglose oder ein altes Lesezeichen finden, diese seit vielen Jahrzehnten gestorbenen Besitzer dazu, ehrwürdige Männer und Frauen mit ernsten, familiären Gesichtern und in längst veralteten kuriosen Röcken, Manschetten und Krausen, Leute, die das Erscheinen des Werther, Götz, Wilhelm Meister und die Erstaufführung Beethovenscher Werke erlebt haben.“
Und dann erzählt er die Geschichte seiner Ausgabe von Novalis vom Jahre 1837, einem Stuttgarter Nachdruck auf Löschpapier in zwei Bänden. Der Novalisband wird den Hauslehrer Brachvogel noch wochenlang begleiten und als der Frühling kommt
„Da lag Brachvogel an manchem hellen freien Nachmittag im Walde. Buchenschatten und Sonnenflecken fielen in die aufgeschlagenen Seiten des Lieblingsbuches, eingelegte Blumen und als Lesezeichen benutzte Baumblätter drückten ihre leichten Spuren ein. Am Rande der „Fragmente“ entstanden nachdenkliche Notizen, mit leichtem Bleistift eingetragen, und die Daten mehrerer besonders schöner und glücklicher Waldlesetage wurden auf das leere letzte Blatt geschrieben, manche auch in den Text selber.
Jetzt noch steht unter anderen auf Seite 79 neben dem Märchen von Rosenblüte und Hyazinth die Bemerkung zu lesen „Zum erstmal gelesen den zwölften Mai, am Waldrand über Bebenhausen“.
Natürlich war meine Begeisterung groß als der Erzähler in der Hesse Erzählung „Der Novalis. Aus den Papieren eines Altmodischen“ aus dem Jahre 1901/02 die Bibliophile als seine eigentlichste Eigenschaft nennt. Dabei gilt die Teilnahme und Freude, die er an seinen Bücher hat nicht nur ihrem Inhalt, ihrer Ausstattung und ihrer Seltenheit, sondern es ist ihm ein besonderes Bedürfnis und Vergnügen, womöglich auch die Geschichte dieser Bücher zu kennen:
„Ich meine damit nicht die Geschichte ihrer Entstehung und Verbreitung, sondern die Privatgeschichte des einzelnen, zur Zeit mir gehörigen Exemplares … Und auf manchen aus fremder Hand erworbenen Büchern finden wir fremd klingende Namen ehemaliger Besitzer, Dedikationen aus dem vorvorigen Jahrhundert, und denken uns, so oft wir einen Federstrich, ein eingebogenes Ohr, eine Randglose oder ein altes Lesezeichen finden, diese seit vielen Jahrzehnten gestorbenen Besitzer dazu, ehrwürdige Männer und Frauen mit ernsten, familiären Gesichtern und in längst veralteten kuriosen Röcken, Manschetten und Krausen, Leute, die das Erscheinen des Werther, Götz, Wilhelm Meister und die Erstaufführung Beethovenscher Werke erlebt haben.“
Und dann erzählt er die Geschichte seiner Ausgabe von Novalis vom Jahre 1837, einem Stuttgarter Nachdruck auf Löschpapier in zwei Bänden. Der Novalisband wird den Hauslehrer Brachvogel noch wochenlang begleiten und als der Frühling kommt
„Da lag Brachvogel an manchem hellen freien Nachmittag im Walde. Buchenschatten und Sonnenflecken fielen in die aufgeschlagenen Seiten des Lieblingsbuches, eingelegte Blumen und als Lesezeichen benutzte Baumblätter drückten ihre leichten Spuren ein. Am Rande der „Fragmente“ entstanden nachdenkliche Notizen, mit leichtem Bleistift eingetragen, und die Daten mehrerer besonders schöner und glücklicher Waldlesetage wurden auf das leere letzte Blatt geschrieben, manche auch in den Text selber.
Jetzt noch steht unter anderen auf Seite 79 neben dem Märchen von Rosenblüte und Hyazinth die Bemerkung zu lesen „Zum erstmal gelesen den zwölften Mai, am Waldrand über Bebenhausen“.
Vorgelesen von
Gisela
Kommentare
Kommentar veröffentlichen