[Krimi]
Es ist dunkel, die Straßen sind vom Regen rutschig und die Spurrillen sind voller Wasser. In der Rue Bisson, kurz bevor die Straße in die Rue Belleville mündet, will der betrunkene Michel Descombe einen LKW überholen. Sein orangener BMW 2002 dreht sich und kollidiert mit einem einem Baum. Doch war es wirklich ein Unfall?
Auch Lieutenant Ohayon stellt sich diese Frage und forscht im Freundeskreis des Verunglückten nach. Warum hat sich Michel am Abend seines Todes mit zwei seiner engsten Freundinnen gestritten? Und warum scheint sein bester Freund plötzlich vor Schuld erdrückt zu werden?
Es ist der vierte Fall für Ohayon, nach Schneeschwestern (2011), Marmormänner (2013) und Ein Licht im Zimmer (2014), den der Ermittler in Fleurville aufklären muss.
Der Unfall in der Rue Bisson wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Während Lieutenant Ohayon versucht, den Unfallvorgang zu rekonstruieren, setzen sich Michels Freunde mit der Schuldfrage auseinander: Hätten sie die Veränderungen ihrer Freundes früher erkennen sollen? Hätten sie früher das Alkoholproblem ihres Freundes bemerken und ihm helfen sollen?
Yvonne, Nina und Alain hinterfragen ihre Schuld, alte Taten scheinen sie einzuholen.
Jeder von uns kennt dieses Schuldgefühl. Egal, ob man schlussendlich wirklich schuldig ist oder nicht, es nagt an einem und hält einen wach. Matthias Wittekind schafft es, all´ diese vielen Emotionen kompakt in wenige Worte zu verpacken. Dabei geht es gar nicht darum, wer am Ende wirklich für den Unfall verantwortlich ist. Viel mehr beginnen die Freunde des Verunglückten ihr jetziges Leben und später sogar ihre ganze Existenz zu hinterfragen. Wo liegen meine Wurzeln? Was habe ich erreicht? Bin ich ein guter Mensch?
Verhältnismäßig zu den Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe, war der Unfall in der Rue Bisson mit seinen 224 Seiten Seiten relativ kurz. Doch für mich hätte der Kriminalroman auch nicht länge sein müssen. Wittekinds Beschreibungen sind präzise und wie ich bereits erwähnt habe, kann man sich wirklich sehr gut in die Personen hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen.
Dabei handelt es sich hier nicht um die großen Helden. Auch Lieutenant Ohayon ist kein "Tatort-Ermittler", der noch spät in der Nacht eine Verfolgungsjagd aufnimmt. Er kommt pünktlich zur Arbeit und geht nach Hause zu seiner Familie, sobald er Feierabend hat. Gerade das macht ihn so sympathisch.
Michels Freunde sind aufstrebende Endzwanziger, sie versuchen im Job aufzusteigen, gründen eine Familie oder erweitern diese.
Alle diese kleinen "Seelchen", die ihren ganz eigenen Träumen hinterher rennen.
Der Unfall an der Rue Bisson ist ein Kriminalroman über Schuld, wie man mit ihr umgeht und den Alltag der "kleinen Helden".
Edition Nautilus, 2016
224 Seiten, 16 Euro
Es ist dunkel, die Straßen sind vom Regen rutschig und die Spurrillen sind voller Wasser. In der Rue Bisson, kurz bevor die Straße in die Rue Belleville mündet, will der betrunkene Michel Descombe einen LKW überholen. Sein orangener BMW 2002 dreht sich und kollidiert mit einem einem Baum. Doch war es wirklich ein Unfall?
Auch Lieutenant Ohayon stellt sich diese Frage und forscht im Freundeskreis des Verunglückten nach. Warum hat sich Michel am Abend seines Todes mit zwei seiner engsten Freundinnen gestritten? Und warum scheint sein bester Freund plötzlich vor Schuld erdrückt zu werden?
Es ist der vierte Fall für Ohayon, nach Schneeschwestern (2011), Marmormänner (2013) und Ein Licht im Zimmer (2014), den der Ermittler in Fleurville aufklären muss.
Der Unfall in der Rue Bisson wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Während Lieutenant Ohayon versucht, den Unfallvorgang zu rekonstruieren, setzen sich Michels Freunde mit der Schuldfrage auseinander: Hätten sie die Veränderungen ihrer Freundes früher erkennen sollen? Hätten sie früher das Alkoholproblem ihres Freundes bemerken und ihm helfen sollen?
Yvonne, Nina und Alain hinterfragen ihre Schuld, alte Taten scheinen sie einzuholen.
Jeder von uns kennt dieses Schuldgefühl. Egal, ob man schlussendlich wirklich schuldig ist oder nicht, es nagt an einem und hält einen wach. Matthias Wittekind schafft es, all´ diese vielen Emotionen kompakt in wenige Worte zu verpacken. Dabei geht es gar nicht darum, wer am Ende wirklich für den Unfall verantwortlich ist. Viel mehr beginnen die Freunde des Verunglückten ihr jetziges Leben und später sogar ihre ganze Existenz zu hinterfragen. Wo liegen meine Wurzeln? Was habe ich erreicht? Bin ich ein guter Mensch?
Verhältnismäßig zu den Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe, war der Unfall in der Rue Bisson mit seinen 224 Seiten Seiten relativ kurz. Doch für mich hätte der Kriminalroman auch nicht länge sein müssen. Wittekinds Beschreibungen sind präzise und wie ich bereits erwähnt habe, kann man sich wirklich sehr gut in die Personen hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen.
Dabei handelt es sich hier nicht um die großen Helden. Auch Lieutenant Ohayon ist kein "Tatort-Ermittler", der noch spät in der Nacht eine Verfolgungsjagd aufnimmt. Er kommt pünktlich zur Arbeit und geht nach Hause zu seiner Familie, sobald er Feierabend hat. Gerade das macht ihn so sympathisch.
Michels Freunde sind aufstrebende Endzwanziger, sie versuchen im Job aufzusteigen, gründen eine Familie oder erweitern diese.
Alle diese kleinen "Seelchen", die ihren ganz eigenen Träumen hinterher rennen.
Der Unfall an der Rue Bisson ist ein Kriminalroman über Schuld, wie man mit ihr umgeht und den Alltag der "kleinen Helden".
Edition Nautilus, 2016
224 Seiten, 16 Euro
Für das Rezensionsexemplar danken wir: