Middlemarch ist ein großartiger viktorianischer Gesellschaftsroman. Auf über 1220 Seiten gelingt es George Eliot spannend, amüsant und stringent von den Bewohnern der fiktiven Kleinstadt Middelmarch in England im ersten Viertel des 1900 Jahrhunderts zu erzählen. Virginia Woolf schrieb über George Eliot und Middlemarch: „…wie wir finden, ist sie in dem reifen Middlemarch auf dem Gipfel, jenem großartigem Buch, das bei all seinen Unvollkommenheiten zu den wenigen englischen Romanen gehört, die für erwachsene Menschen geschrieben sind.“ (siehe Nachwort)
George Eliot: Middlemarch
Roman // Original: Middlemarch
Roman // Original: Middlemarch
Rowohlt Taschenbuch Verlag // 2021 // Herausgegeben & aus dem englischen neuübersetzt von Melanie Walz //
1264 Seiten // 20,00 Euro // Paperback
Da George Eliots Bücher zu den Klassikern der englischen Literatur gehoren und hier insbesondere immer wieder Middlemarch hervorgehoben wird, haben sich schon viele Studenten und Professoren mit ihrem Werk beschäftigt. Die Neuübersetzung von Melanie Walz trifft einen spielerischen, ironischen Tonfall, der mir sehr gut gefällt. Im Nachwort schreibt die Übersetzerin und Herausgeberin des Buches Melanie Walz Middlemarch sei ein Roman des Scheiterns. Er zeige viele Personen, die ihre persönlichen Lebensvisionen nicht verwirklichen könnten und deshalb im Leben gescheitert seien.
So zum Beispiel der junge ambitionierte Arzt Lydgate, der von von der reinen Lehre als Mediziner träumt, die Geschwister Rosamond und Fred, die dem Bürgertum durch Heirat oder durch Erbschaft entfliehen wollen oder die intellektuelle Dorothea, die ein Leben des tätigen Geistes sucht und und sich den Reformbestrebungen verschrieben hat. Alle vier sind Idealisten, die ihre hohen Pläne angesichts der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Restriktionen nicht verwirklichen können. Aber sie leben, gründen Familien, sind weiterhin tätig, passen ihre Ideale den Gegenseiten an. Wären sie deshalb im Leben gescheitert, würde das vermutlich für fast alle Menschen gelten.
Stattdessen ist Middlemarch für mich ein wunderbarer Roman, der die vielen Facetten und Geschicke des menschlichen Lebens und Miteinanderlebens aufzeigt. George Eliot versetzt den Lesenden in ein anderes scheinbar mittlerweile verstaubtes Zeitalter; die Menschen mit ihren Hoffnungen, Sehnsüchten und Ängsten sind jedoch die Gleichen geblieben.
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So zum Beispiel der junge ambitionierte Arzt Lydgate, der von von der reinen Lehre als Mediziner träumt, die Geschwister Rosamond und Fred, die dem Bürgertum durch Heirat oder durch Erbschaft entfliehen wollen oder die intellektuelle Dorothea, die ein Leben des tätigen Geistes sucht und und sich den Reformbestrebungen verschrieben hat. Alle vier sind Idealisten, die ihre hohen Pläne angesichts der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Restriktionen nicht verwirklichen können. Aber sie leben, gründen Familien, sind weiterhin tätig, passen ihre Ideale den Gegenseiten an. Wären sie deshalb im Leben gescheitert, würde das vermutlich für fast alle Menschen gelten.
Stattdessen ist Middlemarch für mich ein wunderbarer Roman, der die vielen Facetten und Geschicke des menschlichen Lebens und Miteinanderlebens aufzeigt. George Eliot versetzt den Lesenden in ein anderes scheinbar mittlerweile verstaubtes Zeitalter; die Menschen mit ihren Hoffnungen, Sehnsüchten und Ängsten sind jedoch die Gleichen geblieben.
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Gisela
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