Roman // Original: Yo Jō // 1952
cass Verlag // 2018 // deutsche Erstübersetzung aus dem Japanischen mit einem Nachwort von Katja Cassing
64 Seiten mit vier Illustrationen von Hideki Nagai // 20 Euro // gebunden, Halbleinen
Wir danken dem cass Verlag für das Rezensionsexemplar.
cass Verlag // 2018 // deutsche Erstübersetzung aus dem Japanischen mit einem Nachwort von Katja Cassing
64 Seiten mit vier Illustrationen von Hideki Nagai // 20 Euro // gebunden, Halbleinen
Der 23 Jahre alte Iwata hofft auf einen großen Gewinn beim Glücksspiel. Nachdem sein Traum Koch zu werden an den Vorstellungen seines Vaters, der Sohn solle ein Samurai werden, gescheitert ist, treibt Iwata eher vor sich hin. Dabei will er sich auch nicht auf die Eine festlegen, sondern trifft sich mit vielen Frauen. Da er ihnen allen Geschenke machen möchte, jedoch kein Geld hat, schenkt er der einen eine Haarnadel der anderen Verehrerin, die dafür wiederum den Kamm einer anderen erhält. So schummelt sich der gerissene Iwata durch sein Leben, als er eines Tages Geld bei der hübschen O-Kita leihen möchte:
"Du sollst es mir ja nicht schenken. Wenn ich gewonnen habe, geb ich's dir zurück, und heute Abend gewinn ich, das weiß ich. So sicher wie heute war ich mir noch nie."
"Auf gar keinen Fall, habe ich gesagt", sagte O-Kita und strich sich übers Haar. "Wenn ich gewonnen habe, geb ich's dir wieder. Das kann ja wohl nur jemand sagen, der tatsächlich schon einmal gewonnen hat. Du lässt dich immer nur ausnehmen."
Auch wenn O-Kita ihm kein Geld leiht und sein "Bäumchen-wechsel-dich-Spiel", wie sie es nennt, durchschaut habe, ändert sich für Iwata an diesem Abend alles. Denn sein Vater, selbst Koch in der Burg von Kumamoto in Higo, wird getötet. Der Vater wollte die Kampfkünste des bekannten Schwertkämpfers Miyamoto Musashi testen, in dem er ihn in einem dunklen Korridor überfällt. Der Schwertkämpfer kann seinen Überraschungsangriff jedoch abwehren und tötet seinen Gegner.
Iwata hat kein gutes Verhältnis zu seiner Familie, sodass sein Bruder ihn noch am selben Tag aus dem Haus wirft.
Iwata will sich seinem Schicksal beugen und errichtet eine kleine Hütte am Rande eines Weges. Von nun an soll er ein Leben als Bettler führen. Doch als ein Polizist davor zurückschreckt, ihn davonzujagen, erkennt Iwata, dass es mit seinem einfachen Bettlerleben weit verfehlt ist. Immer mehr Leute kommen zu ihm und machen ihm Geschenke. Denn Iwata hat ohne es zu merken sein Lager auf dem Weg zur Burg des Herrn von Chibajo aufgeschlagen, was seine Besucher glauben lässt, Iwata wolle am Schwertkämpfer Rache nehmen für den Tod seines Vaters. Selbst O-Kita, die ihn zuvor hinaus gejagt hatte, kehrt zu ihm zurück.
Bei jedem Buch, egal wie groß oder umfangreich, zählt der erste Eindruck. Wie sieht das Buch aus und noch viel wichtiger, wie fühlt es sich an? Die Rache gibt jedem Bücherwurm ein tolles Gefühl. Mit dem halben Leineneinband gibt es nicht nur einen farblichen Kontrast auf dem Cover und die Seiten sind fest und wundervoll glatt, sodass ich bereits von dem Buch entzückt war, bevor ich überhaupt die ersten Zeilen gelesen habe.
Meine Begeisterung setzte sich beim Lesen fort. In dem sehr interessanten Nachwort erzählt Katja Cassing vom Autor Shugoro Yamamoto und seinen Werken: Nicht die Großen, Starken, Gekrönten interessieren ihn, sondern die Armen und Schwachen, jene, die "im Schatten der Geschichten leben und sterben" (Asai Kiyoshi, Yamamoto Shūgōrō, 1995) und das, was sie bewegt. So ist auch vorliegend der Protagonist der junge Iwata, der Koch werden will.
Die Rache von Yamamoto ist ein prägnanter Roman, der den Leser für einen Moment in die japanische Vergangenheit katapultiert.
"Die Welt ist merkwürdig. Wer soll sich da noch auskennen?", murmelte er leise, um dann laut fortzufahren: "Du hast recht. Vielleicht ist es nun an dir, zu lachen."
Wir danken dem cass Verlag für das Rezensionsexemplar.
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