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"Unter den Göttern" - Griechischer Mythos I

Hallo, ihr Lieben!

mit dem ersten Advent hat heute offiziell die Adventszeit begonnen. Wie ihr vielleicht wisst, sind wir riesige Weihnachtsfans und im unsere Lieblingszeit des Jahres auch gebührend zu würdigen, haben wir uns wieder eine Art Weihnachtsspecial ausgedacht. Wir haben drei verschiedene Themen ausgesucht, denen wir uns in der Weihnachtszeit widmen wollen:

Heute am ersten Advent steigen wir mit dem Wochenthema "Unter den Göttern" - griechischer Mythos ein. Hier stellen wir euch folgende zwei Bücher vor:
1. Dezember: Circe von Madeline Miller
4. Dezember: Hippolytos. Wenn Menschen lieben - Eine Tragödie von Euripides

Ab dem zweiten Advent geht es dann mit zwei Büchern weiter, die wir unter dem Titel "Leben mit der Natur" zusammengefasst haben:
8. Dezember: Der Spielplatz der Götter. Eine Familie zieht aufs Land von Natsu Miyashita
11. Dezember: Die neue Arktis. Der Kampf um den hohen Norden von Marzio G. Mian

in der darauffolgenden Woche geht es mit unseren Geheimtipps für ein gelungenes Weihnachtsgeschenk weiter:
15. Dezember: Verkettung glücklicher Umstände von Sophie Bassignac
18. Dezember: DER Literatur-Kalender 2020 von edition momente
22. Dezember: Das Buch der Schicksale. Ein Würfellosbuch von Lorenzo Spirito

Am Heiligabend schließen wir ganz klassisch mit der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens.
Aber nun genügend Ankündigen. Wir wünschen euch viel Spaß mit der ersten Rezension:

Madeline Miller: Circe 

Bloomsbury Publishing // 2019 
325 Seiten // 7,99 Pfund // Paperback

Es gibt Bücher, die man ab ihrem Erscheinungsdatum sofort auf seine Leseliste setzt. Meistens sind dies Bücher, die groß gehypet werden und die jeder gelesen hat, gerade liest oder lesen will. Doch zumeist gehen gerade diese Trend/Bestseller schnell auf meiner Leseliste unter, da ich entweder denke "Ach, das liest du irgendwann später" oder ich zweifle an den Büchern, da sie gerade von jedem gemocht werden (ich weiß, das ist komisch,  aber vielleicht geht es jemandem von euch genau so).
Eines dieser angepriesenen Bücher ist Circe von Madeline Miller. Ich habe das Buch seit seiner Veröffentlichung auf meiner Leseliste, doch irgendwie kam ich nicht dazu es zu lesen und es rutschte immer weiter herab in die Vergessenheit. Doch wie es das Schicksal so will, wurde im Buch Club der Uni Circe als das Buch des Monats gewählt. Ich zögerte nicht und stapfte in den nächsten Buchladen, um mir mein Exemplar zu sichern und endlich der Frage auf den Grund zu gehen "Wird das Buch seinem Hype gerecht?"


Seit Jahrhunderten lebt Circe in den großen Hallen unter dem Meer, dennoch kann sie diesen Ort kaum ihr Zuhause nennen. Von ihren Geschwistern gehänselt, verbringt sie die meiste Zeit zu den Füßen ihres Vaters, dem Sonnengott Helios, sitzend und lauscht den Gesprächen mit seinen Brüdern, ihren Onkeln. Sie ist eine Nymphe, doch weder ihr Erscheinungsbild noch ihre Stimme entsprechen diesem, wofür ihre Mutter sie verabscheut. Nur ihr jüngster Bruder kann ihr einige Freude bringen, bis dieser sein eigenes Königreich übernimmt.
Wieder auf sich alleingestellt, erkennt Circe, dass sie der Hexerei mächtig ist. Als sie sich ihrem Vater offenbart, will Zeus, der Himmelsvater, dass Circe bestraft wird. Um einen großen Krieg zwischen den Titanen und den Göttern vom Olymp zu vermeiden, fügt sich Helios und verbannt seine Tochter auf die Insel Aiaia. Dort verbessert Circe ihre Kräfte und trifft nicht nur auf Sterbliche, auch Götter vom Olymp machen auf ihrer Insel halt.


Ein wenig Begeisterung muss man für Mythen und Sagen mitbringen, um dieses Buch richtig genießen zu können. Der Anfang war für mich ein wenig schleppend. Verständlicherweise braucht die Geschichte ein wenig Vorlauf, um nicht nur die Vorgeschichte von Circes Verbannung zu erfahren, sondern auch viele Motive ihres späteren Handelns zu verstehen. Ich habe mich keineswegs gelangweilt, doch die Mythologie besteht bereits und ich wartete ungeduldig darauf, was Madeline Miller aus ihr zaubern würde.

Da ich im Frühjahr diesen Jahres eine Auswahl der Odyssee gelesen hatte, hatte ich noch die Reiseroute von Odysseus und seinen Gefährten ein wenig in Erinnerung. Als sie auf Aiaia stranden, gewährt ihnen Circe schließlich Unterkunft und Odysseus wird sogar zu ihrem Liebhaber. Doch Miller gibt dem Leser einen ganz anderen Blick auf den großen Mythos der Odyssee. Odysseus ist nicht nur der strahlende Held, sondern seine Taten werde abseits des Heldenkults eher realistisch betrachtet. Dabei zeigt Miller nicht nur die glorreichen Ideen Odysseus' auf, sondern auch seinen Anteil an Schlachten und Verbrechen.
Um die anfängliche Frage zu beantworten, ja, Circe wird seinem Hype gerecht. Miller schreibt den griechische Mythos um und gibt ihm eine feministischere Sichtweise von einer Göttin, die ihr ganzes Leben auf sich selbst gestellt war und den Glauben an sich und ihre Fähigkeiten gefunden hat.





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