Roman // Original: Any Human Heart // 2002
Berliner Taschenbuch Verlag // 2009 // Aus dem Englischen von Chris Hirte
511 Seiten // 11,90 Seiten // Taschenbuch
Logan Gonzago Mountstuart, Sohn einer Uruguayerin und eines englischen Fleischfabrikanten, beginnt mit 17 Jahren seine Erlebnisse in einem Tagebuch festzuhalten und hält die verschiedenen Lebensabschnitte bis zum Ende seines Lebens darin fest. Und dabei gab es allerhand für Logan zu berichten:
Bereits während Logans Schuljahre geht es rasant zu. Als es ihm und seinen zwei engsten Freunden Ben Leeping und Peter Scabius in ihrem letzten Jahr am Abbeyhurst College zu langweilig wird, stellen sie sich gegenseitig eine Aufgabe, die sie in ihrer verblieben Schulzeit bewältigen müssen. Während der jüdische Ben zum Katholizismus konvertieren und der schüchterne Peter das Bauernmädchen verführen soll, muss Logan, der sich sonst dem organisiertem Schulsport durch simulierte Krankheiten entzieht, als Mitglied der ersten Rugby Mannschaft der Schule brillieren. Bei einem Spiel in der dritten Mannschaft erkennt er schnell, wie ihm ein rasanter Aufstieg gelingt: "Je leichtsinniger ich Leib und Leben riskiere, um so mehr Anerkennung finde ich, um so mehr wird man mir zujubeln. Ich muß nur Rugby spielen wie ein lebensmüder Irrer."
Schon bereits während der Schulzeit von dem Wunsch nach einem Durchbruch als großer Schriftsteller geleitet, studiert Logan in Oxford Geschichte und trifft dort auf Legenden wie Virginia Woolf und andere Künstler. Nach seinem Abschluss zieht er nach London, um sein Leben als Schriftsteller zu beginnen. Auch wenn nicht immer alles so verläuft, wie Logan es sich vorgestellt hat, kommt er in der Welt herum und bringt es schließlich auf neun Tagebücher.
William Boyd hat mir auf fünfhundert Seiten bestimmt drei Mal das Herz gebrochen. Dabei möchte ich Logan Mountstuart nicht einmal durchgängig, doch sein Handeln ist zu tiefst menschlich und macht ihn dadurch auf eine gewisse Weise sympathisch. Das Schicksal von Logan steht dabei für unzählig viele Menschen, deren Leben durch den Krieg entzweigerissen wurde und wie Boyd es ausdrückt ihnen in die besten Jahre hineinplatzte. Die meisten von ihnen erlitten in dieser Zeit Tragödien, an die sich das vorherige Leben unmöglich anknüpfen lässt. Das dies so ist, war mir natürlich klar - dennoch traf mich diese Erkenntnis sehr hart. Am Ende habe ich Logan von ganzem Herzen noch wenige glückliche Tage gewünscht und das ist der Trost in dem Roman, dass er zumindest irgendwie am Ende mit seinem Leben im Reinen ist. Das ist doch letztendlich das, was wir uns alle am Ende des Tages wünschen.
"Das waren Jahre, in denen ich wahrhaft glücklich war. Die Gewissheit ist Segen und Fluch zugleich. Es ist gut zu wissen, daß man das wahre Glück kennengelernt hat - in dieser Hinsicht war das Leben nicht vergebens. Aber die Einsicht, daß man nie wieder so glücklich sein wird wie damals, ist schon hart."
Berliner Taschenbuch Verlag // 2009 // Aus dem Englischen von Chris Hirte
511 Seiten // 11,90 Seiten // Taschenbuch
"Ich glaube, der Fluch meiner Generation war der Krieg, dieses "große Abenteuer" (für diejenigen, die ihn überlebten, ohne verstümmelt zu werden), das mitten in unsere besten Jahre hineinplatzte. Er dauerte so lange und brach unser Leben in zwei Hälften, in ein "Davor" und ein "Danach". Wenn ich mich im Jahr 1939 sehe und dann an den Mann denke, der ich 1946 war, zerstört von einer furchtbaren Tragödie... Konnte ich da weitermachen, als wäre nichts geschehen? Vielleicht habe ich nicht das Schlechteste aus dem gemacht, was mir vergönnt war. Ich habe die LMS-Show am Leben gehalten - und für Oktett ist immer noch Zeit."
Logan Gonzago Mountstuart, Sohn einer Uruguayerin und eines englischen Fleischfabrikanten, beginnt mit 17 Jahren seine Erlebnisse in einem Tagebuch festzuhalten und hält die verschiedenen Lebensabschnitte bis zum Ende seines Lebens darin fest. Und dabei gab es allerhand für Logan zu berichten:
Bereits während Logans Schuljahre geht es rasant zu. Als es ihm und seinen zwei engsten Freunden Ben Leeping und Peter Scabius in ihrem letzten Jahr am Abbeyhurst College zu langweilig wird, stellen sie sich gegenseitig eine Aufgabe, die sie in ihrer verblieben Schulzeit bewältigen müssen. Während der jüdische Ben zum Katholizismus konvertieren und der schüchterne Peter das Bauernmädchen verführen soll, muss Logan, der sich sonst dem organisiertem Schulsport durch simulierte Krankheiten entzieht, als Mitglied der ersten Rugby Mannschaft der Schule brillieren. Bei einem Spiel in der dritten Mannschaft erkennt er schnell, wie ihm ein rasanter Aufstieg gelingt: "Je leichtsinniger ich Leib und Leben riskiere, um so mehr Anerkennung finde ich, um so mehr wird man mir zujubeln. Ich muß nur Rugby spielen wie ein lebensmüder Irrer."
Schon bereits während der Schulzeit von dem Wunsch nach einem Durchbruch als großer Schriftsteller geleitet, studiert Logan in Oxford Geschichte und trifft dort auf Legenden wie Virginia Woolf und andere Künstler. Nach seinem Abschluss zieht er nach London, um sein Leben als Schriftsteller zu beginnen. Auch wenn nicht immer alles so verläuft, wie Logan es sich vorgestellt hat, kommt er in der Welt herum und bringt es schließlich auf neun Tagebücher.
William Boyd hat mir auf fünfhundert Seiten bestimmt drei Mal das Herz gebrochen. Dabei möchte ich Logan Mountstuart nicht einmal durchgängig, doch sein Handeln ist zu tiefst menschlich und macht ihn dadurch auf eine gewisse Weise sympathisch. Das Schicksal von Logan steht dabei für unzählig viele Menschen, deren Leben durch den Krieg entzweigerissen wurde und wie Boyd es ausdrückt ihnen in die besten Jahre hineinplatzte. Die meisten von ihnen erlitten in dieser Zeit Tragödien, an die sich das vorherige Leben unmöglich anknüpfen lässt. Das dies so ist, war mir natürlich klar - dennoch traf mich diese Erkenntnis sehr hart. Am Ende habe ich Logan von ganzem Herzen noch wenige glückliche Tage gewünscht und das ist der Trost in dem Roman, dass er zumindest irgendwie am Ende mit seinem Leben im Reinen ist. Das ist doch letztendlich das, was wir uns alle am Ende des Tages wünschen.
"Das waren Jahre, in denen ich wahrhaft glücklich war. Die Gewissheit ist Segen und Fluch zugleich. Es ist gut zu wissen, daß man das wahre Glück kennengelernt hat - in dieser Hinsicht war das Leben nicht vergebens. Aber die Einsicht, daß man nie wieder so glücklich sein wird wie damals, ist schon hart."
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