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Jonathan Coe: Mr. Wilder & ich

Jonathan Coe ist mit Mr. Wilder und ich ein facettenreiches Buch gelungen: unterhaltsamer Roman, Ausflug in die Film- und Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts und gelungenes Porträt des Meisterregisseurs Billy Wilder.

Jonathan Coe: Mr. Wilder & ich
Roman // Orignial: Mr. Wilder and me 
Folio Verlag // 2021 // Übersetzt von Catherine Hornung
280 Seiten // 22,00 Euro // Hardcover

Im Jahr 1976 trifft die fiktive junge Griechin Calista zufällig Billy Wilder und sein Alter Ego I.A.L. Diamond in Los Angeles. Wilder hat gemeinsam mit Diamond über Jahrzehnte Drehbücher für seine Filme entwickelt. Calista wird zunächst als Dolmetscherin und anschließend als persönliche Assistentin von Mr. Diamond Mitglied der Filmcrew für Wilders vorletzten Film Fedora. Drehorte von Fedora sind nicht nur Griechenland sondern auch Paris. Calista begleitet damit nicht nur den Film sondern auch Billy Wilder auf einer Zeitreise zurück zu seinen europäischen Wurzeln.

Jonathan Coe hat für sein Buch gründlich recherchiert, u.a. intensive Gespräche mit dem Regisseur Volker Schlöndorff und der Schauspielerin Marthe Keller, die eine der weiblichen Hauptrollen in Fedora spielte, geführt. Das Buch ist mit vielen Originalzitaten von Billy Wilder gespickt. Quellenangaben finden sich im Anhang. Auch im Erzählstil gewürzt mit tiefsinnigem Humor, manchmal mit einer kleinen Prise Ironie und Zynismus erinnert das Buch an Wilders Filme.

Höhepunkt des Buches ist die im Stile eines Drehbuches erzählte persönliche Geschichte Wilders, mit der er einen jungen Deutschen, der den Holocaust relativieren möchte, eindrucksvoll in seine Schranken verweist.

Ein empfehlenswertes Buch – nicht nur für Kenner und Fans von Billy Wilders Filmen.

Wir danken dem Folio Verlag für das Rezensionsexemplar.
Vorgelesen von 
    Ernesto vom Butzelwald

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