"Schon immer habe ich davon geträumt, um die Welt zu segeln." Damit beginnt die Reise von Guirec und Monique. Guirec ist 21 Jahre alt, als er sich den Traum von einem eigenen Boot erfüllt. Sein Ziel ist es, alleine die Welt zu umsegeln und dabei immer wieder autark zu sein, nur die Kräfte der Natur und er. Doch ganz allein will er dann doch nicht bleiben und so begleitet ihn das Huhn Monique auf seine unglaubliche Reise.
Delius Klasing Verlag // 2021
Eigentlich habe ich mit Segeln nicht viel Hut. Ich war noch nie Segeln und kenne auch niemanden, der regelmäßig segelt. Aber als im vergangenen Jahr die Vendée Globe, die als schwierigste Regatta der Welt bezeichnet wird, mit dem deutschen Segler Boris Herrmann stattfand, hat sich dies grundlegend verändert. Die letzten Tage der Weltumseglung habe ich voller Spannung verfolgt und war von den Bildern zu tiefst beeindruckt. Was Boris Herrmann in den 80 Tagen der Umseglung erlebt hat, berichtet er in dem Bildband Seaexplorer, der ebenfalls bei Delius Klasing erhältlich ist (hier könnt ihr ihn euch ansehen).
Guirec nimmt nun nicht an einer Regatta Teil. Davon wäre ihm aber angesichts des Zustandes von seinem Boot YVINEC - seinem "Paradies auf See"- auch dringend abzuraten. "YVINEC ist 28 Jahre alt, ein Haufen altes Metall, an dem der Zahn der Zeit genagt, der Ozean gelenkt, die Korrosion gefressen hat. Die Korrosion oder anders gesagt: der Rost, ist das Hauptproblem bei Stahlbooten. Und ich dachte, mit dem Kauf von YVINEC ein gutes Geschäft gemacht zu haben..."
Bevor die Reise begonnen hat, waren auch zunächst einige Reparaturarbeiten nötig und auch auf den einzelnen Etappen ereilen Guirec einige Pannen und Schäden, die er jedoch immer wieder geduldig ausbessert. Am gruseligsten ist jedoch der Moment, als sie im Eis eingeschlossen sind und die Wände YVINECs sich verbiegen:
"12 Uhr.
Der Wind weht immer stärker. YVINEC, aus dem Gleichgewicht gebracht, krängt in ihrer Eisform.
17 Uhr
Mein Boot zittert unter dem Gewicht des Eises. Der Wind hindert mich daran, die Heizung anzuwerfen. Das Thermometer fällt stark; im Inneren des Bootes sind es 6 ºC.
19 Uhr
Jetzt sind es 0 ºC im Boot, und alles ist gefroren. Ein furchtbarer Sturm hat uns im Griff, die Sicht ist gleich null. Das Bullauge ist unter das Eis geglitten, das jetzt ringsum in 1.000 schreckliche Mosaikteilchen zerbirst. Tonnen von Eis drücken auf YVINEC, deren Inneres sich mit einem grauenerregenden Grollen verformt. Die Szene ist apokalyptisch, ich bin auf den Mast geklettert, hoffe, dass die entfesselten Elemente sich beruhigen und der Wind sich dreht."
Dabei ist Guriecs Regel Nummer 1 stets: Niemals die Hoffnung verlieren. Und auch diese Strapazen lohnen sich als Guirec und Monique über das Eis stapfen.
Guirec und Monique segeln aber nicht nur in kühlen Gewässer. Bevor es nach Grönland geht, segeln sie über die Kanaren in die Karibik und nach Durchsegelung der Nordwestpassage nach San Francisco. Und überall begegnen ihnen herzliche Menschen, die sich über Monique freuen und Guirec mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Segeln mit Huhn ist eine perfekte Mischung aus fantastischen Bildern und unterhaltsamen, abwechslungsreichen Texten. Um es auf den Punkt zu bringen, Segeln mit Huhn zu lesen, ist wie ein Kurzurlaub auf den Weltmeeren.
Eine Leseprobe findet ihr hier.
Wir danken Delius Klasing für das Rezensionsexemplar!
Gianna
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