Roman // Originaltitel: Lady Barbarina //
Dörlemann Verlag // 2017 // Deutsche Erstübersetzung aus dem Englischen sowie mit Anmerkungen und einem Nachwort versehen von Karen Lauer
224 Seiten // 21, 00 Euro // Leinen mit Leseband // eBook 15,99 Euro
Neben diesem sehr schön gestaltetem Buch gibt es auch noch das eBook ISBN 9783038209461 für 15,99 Euro
Wir wünschen euch einen schönen 2. Advent und möchten euch ein Buch mit einer ganz besonderen Lady vorstellen:
In Lady Barbarina lässt Henry James auf sehr amüsante und ironische Weise die Neue und die Alte Welt aufeinanderprallen. Und Henry James weiß wovon er schreibt, da er als 1843 in New York geborener Amerikaner viele Jahre seines Lebens in der Alten Welt Europa verbracht und London zu seiner Lieblingsstadt erkoren hat.
Umgekehrt zu dem beliebten, immer zur Weihnachtszeit im Fernsehen laufendem Film „Der kleine Lord“ (indem ein adliger reicher Lord eine arme Amerikanerin heiratet) heiratet diesmal eine aristokratische Engländerin einen neureichen Amerikaner, und soll mit ihm in die Neue Welt nach New York gehen.
Denn Lady Barbs Familienerbe ist kaum noch vorhanden und das viele Geld des neureichen Bräutigams Jackson Lemon soll nun die alte mit der neuen Welt vereinen. Und so sollten Lord und Lady Canterville froh sein, eine ihrer Töchter gut zu verheiraten. Aber neues Geld ist altem Geld gegenüber nicht gleichgestellt und leicht wieder zu verlieren. Genauso wie Lemons Beruf als Arzt in Amerika höchst angesehen ist, während eine „berufliche Tätigkeit“ in England nicht aristokratisch ist. So verlangt Lady Canterville von Lemon die Schließung eines Ehevertrags zur finanziellen Absicherung ihrer Tochter, was wiederum in Amerika unüblich ist und gegen Lemons Ehre verstößt.
Und obwohl es unter den englischen adeligen Ladies Befürworterinnen einer internationalen, anglo-amerikanischen Gesellschaft gibt, „in der beide Länder enger verbunden werden, indem sich aus den besten Familien auf beiden Seiten einige Männlein und Weiblein zusammentun“, raten Lemons amerikanischen Freunde ihm von einer Heirat mit Lady Barb aufgrund der kulturellen Unterschiede ab.
Da Lemon von „ihrer blühenden antiken Schönheit und der allgemeinen Überlegenheit ihrer Lebensart“ überzeugt ist und er diese Qualitäten für seine Erben sichern will, beschließt er dennoch sie zu jeder Bedingung zu heiraten. Auch will er es den Leuten zeigen, die behaupten, dass es Lady Barb nicht in Amerika gefallen würde und das er es nicht schaffen würde, sie dort glücklich zu machen.
Aber es kommt wie vorausgesagt, Lady Barb langweilt sich unendlich, findet keine Gefallen an Amerika und Amerikanern, geht schließlich nicht mehr aus und will auch niemanden mehr empfangen. Ganz anders als Ladys Barbs mitgereiste Schwester Agatha. Sie entwickelt „eine seltsame Begeisterung für alles und jeden“, liebt die in Amerika gefundene Freiheit und brennt schließlich mit einem charmanten, aber mittellosen jungen Trapper durch.
Diese, ihrer Familie in Amerika angetane „Blamage“ nutzt Lady Canterville wiederum clever aus, um Lemon dazu zu bringen, Lady Barbarina in ihre Heimat reisen zu lassen. Einmal nach London zurückgekehrt, weigert sich Lady Barbarina ein Datum für ihre Rückkehr nach New York festzulegen. Und so kauft Lemon schließlich für seine Familie ein Haus in London, denn er spürt, „dass die schöne Frau, die er angebetet hatte, eine stumme unüberwindliche tief verwurzelte Zielstrebigkeit besaß“.
Lady Barbarina ist ein tolles, ziemlich emanzipiertes Buch, in dem Frauen keine Opferrollen einnehmen müssen, sondern durch „stumme Zielstrebigkeit“ (Lady Barb), Freiheitsliebe (Lady Agatha) oder Cleverness (Lady Canterville) erreichen, was sie sich ersehnen. Voller Ironie und tiefer Einsicht schreibt James heiter über die vermeintlichen Stärken und Schwächen der Menschen.
Und ein Hoch auf Karen Lauer und das nicht nur für ihre tolle Übersetzung. In den Anmerkungen gibt sie tiefgründige Erklärungen zu den von Henry James gewählten Namen, Bezeichnungen und Orten. Im Nachwort schreibt sie sehr kenntnisreich über Henry James Leben und über die literarischen Hintergründe von Lady Barbarina.
Dörlemann Verlag // 2017 // Deutsche Erstübersetzung aus dem Englischen sowie mit Anmerkungen und einem Nachwort versehen von Karen Lauer
224 Seiten // 21, 00 Euro // Leinen mit Leseband // eBook 15,99 Euro
Neben diesem sehr schön gestaltetem Buch gibt es auch noch das eBook ISBN 9783038209461 für 15,99 Euro
Wir wünschen euch einen schönen 2. Advent und möchten euch ein Buch mit einer ganz besonderen Lady vorstellen:
In Lady Barbarina lässt Henry James auf sehr amüsante und ironische Weise die Neue und die Alte Welt aufeinanderprallen. Und Henry James weiß wovon er schreibt, da er als 1843 in New York geborener Amerikaner viele Jahre seines Lebens in der Alten Welt Europa verbracht und London zu seiner Lieblingsstadt erkoren hat.
Umgekehrt zu dem beliebten, immer zur Weihnachtszeit im Fernsehen laufendem Film „Der kleine Lord“ (indem ein adliger reicher Lord eine arme Amerikanerin heiratet) heiratet diesmal eine aristokratische Engländerin einen neureichen Amerikaner, und soll mit ihm in die Neue Welt nach New York gehen.
Denn Lady Barbs Familienerbe ist kaum noch vorhanden und das viele Geld des neureichen Bräutigams Jackson Lemon soll nun die alte mit der neuen Welt vereinen. Und so sollten Lord und Lady Canterville froh sein, eine ihrer Töchter gut zu verheiraten. Aber neues Geld ist altem Geld gegenüber nicht gleichgestellt und leicht wieder zu verlieren. Genauso wie Lemons Beruf als Arzt in Amerika höchst angesehen ist, während eine „berufliche Tätigkeit“ in England nicht aristokratisch ist. So verlangt Lady Canterville von Lemon die Schließung eines Ehevertrags zur finanziellen Absicherung ihrer Tochter, was wiederum in Amerika unüblich ist und gegen Lemons Ehre verstößt.
Und obwohl es unter den englischen adeligen Ladies Befürworterinnen einer internationalen, anglo-amerikanischen Gesellschaft gibt, „in der beide Länder enger verbunden werden, indem sich aus den besten Familien auf beiden Seiten einige Männlein und Weiblein zusammentun“, raten Lemons amerikanischen Freunde ihm von einer Heirat mit Lady Barb aufgrund der kulturellen Unterschiede ab.
Da Lemon von „ihrer blühenden antiken Schönheit und der allgemeinen Überlegenheit ihrer Lebensart“ überzeugt ist und er diese Qualitäten für seine Erben sichern will, beschließt er dennoch sie zu jeder Bedingung zu heiraten. Auch will er es den Leuten zeigen, die behaupten, dass es Lady Barb nicht in Amerika gefallen würde und das er es nicht schaffen würde, sie dort glücklich zu machen.
Aber es kommt wie vorausgesagt, Lady Barb langweilt sich unendlich, findet keine Gefallen an Amerika und Amerikanern, geht schließlich nicht mehr aus und will auch niemanden mehr empfangen. Ganz anders als Ladys Barbs mitgereiste Schwester Agatha. Sie entwickelt „eine seltsame Begeisterung für alles und jeden“, liebt die in Amerika gefundene Freiheit und brennt schließlich mit einem charmanten, aber mittellosen jungen Trapper durch.
Diese, ihrer Familie in Amerika angetane „Blamage“ nutzt Lady Canterville wiederum clever aus, um Lemon dazu zu bringen, Lady Barbarina in ihre Heimat reisen zu lassen. Einmal nach London zurückgekehrt, weigert sich Lady Barbarina ein Datum für ihre Rückkehr nach New York festzulegen. Und so kauft Lemon schließlich für seine Familie ein Haus in London, denn er spürt, „dass die schöne Frau, die er angebetet hatte, eine stumme unüberwindliche tief verwurzelte Zielstrebigkeit besaß“.
Lady Barbarina ist ein tolles, ziemlich emanzipiertes Buch, in dem Frauen keine Opferrollen einnehmen müssen, sondern durch „stumme Zielstrebigkeit“ (Lady Barb), Freiheitsliebe (Lady Agatha) oder Cleverness (Lady Canterville) erreichen, was sie sich ersehnen. Voller Ironie und tiefer Einsicht schreibt James heiter über die vermeintlichen Stärken und Schwächen der Menschen.
Und ein Hoch auf Karen Lauer und das nicht nur für ihre tolle Übersetzung. In den Anmerkungen gibt sie tiefgründige Erklärungen zu den von Henry James gewählten Namen, Bezeichnungen und Orten. Im Nachwort schreibt sie sehr kenntnisreich über Henry James Leben und über die literarischen Hintergründe von Lady Barbarina.
Wir danken:
Das klingt wirklich nach einem tollen Buch! Leider ist mein to-read Stapel im Moment super lang. Aber vor allem die Zeit, in der die Geschichte spielt, spricht mich sehr an:)
AntwortenLöschenLiebste Grüße,
Sonja von https://searchingforkitsch.blogspot.de/
Das mit dem zu großen to-read Stapel kennen wir leider auch. Wir wollen immer so viele Bücher lesen und müssen uns bemühen dort auch hinterherzukommen :)
LöschenAlles Liebe
das mit dem to-read wird immer schlimmer. Meine größtes Problem ist, daß ich viele der Bücher, die ich vor Jahrzehnten gelesen habe, nochmal lesen möchte. aber woher die Zeit nehmen? LG Uschi
LöschenDanke für die interessante Rezension. Sie hat mich dazu animiert, endlich mal ein Buch von Henry James zu lesen. Das wollte ich schon länger mal machen, weil in den Krimis von Donna Leon, die Gattin des Kommissarios Brunetti eine ausgewiesene Anhängerin von James ist. Diese Bildungslücke muß ich bald schließen. Liebe Grüße Uschi
AntwortenLöschenDas freut uns, dass wir dich von Henry James überzeugen konnten! Er lohnt sich wirklich.
LöschenAlles Liebe