[Roman]
Was tut man, wenn der beste Freund sich an Weihnachten vom Balkon stürzt und einen mit einem Rätsel aus wirren Texten und Briefen zurücklässt?
Nachdem Marvin Selbstmord begangen hat, bleibt Max mit Schuldgefühlen und offenen Fragen in Wiesbaden. Hat er zu spät erkannt, dass etwas mit seinem besten Freund nicht stimmt? War er zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt? War er, als sein Freund ihn am meisten gebraucht hätte, in Kambodscha, um sich über seine Gefühle für zwei Frauen bewusst zu werden?
Zurück in Berlin, muss sich Max zusammen mit ein paar Freunden durch Marvins Hinterlassenschaften durchkämpfen, die Hinterbliebene Anna trösten, retten, was zwischen Pebbles und ihm noch zu retten ist, seiner guten Freundin Dana bei ihren Familienproblemen beistehen und irgendwie sein Leben finanzieren.
Max verliert sich in Fragen, seit wann Marvin, sein Stiefbruder Micha und er kein "Wir" mehr sind, was Marvin ihm mit seinem Nachlass sagen wollte und rutscht immer tiefer in einen Strudel aus Schlaflosigkeit, Partys, Drogen und der Suche nach Glück.
Markus Liske beschreibt das Berlin Mitte der Neunzigerjahre unbeschönigt und unverhohlen. Er schickt seinen Protagonisten auf eine Reise durch die Berliner Partyecken und so manchen Drogenrausch. Sein Schreibstil dabei ist wirklich faszinierend und hat mich gefesselt.
Max´s Geschichte ist hart. Er kommt sich mit seinem eigenen Gefühlschaos und Problemen schon so überfordert vor, und wird dazu noch reihenweise von seinen Freunden angerufen, die ihn um Hilfe bitten. Doch Max sucht nur sein Glück und greift zu Drogen, um mindestens einen Moment sorglos zu sein.
Ich mochte Max von Anfang an, aber ich frage mich immer bei solchen Protagonisten, warum sie ihr Leben nicht selbst in die Hand nehmen. Warum greift sich Max kein Herz und nimmt sein Leben in die Hand? Um den Abschluss seines Germanistikstudiums in der Hand halten zu können, muss er nur noch seine Magisterarbeit schreiben, doch er hat eine Schreibblockade. Der Traum vom Schreiben hat sich für Marvin, Micha und Max in Luft aufgelöst. Es ist schwer mit so etwas umzugehen, doch lässt Max sein Leben schleifen. Nachdem sein bester Freund gestorben ist, kann ich das ja auch verstehen, doch irgendwann muss er sich auch dem Leben stellen. Stattdessen schwelgt er in alten Erinnerungen und sucht erst allmählich einen Neuanfang.
Glücksschweine ist ein mitreißender Roman, der den Leser durch das Berlin nach der Wende führt. Bewegend erzählt Liske die Geschichte des jungen Max, der sehr liebenswert, mir teilweise jedoch zu leichtlebig ist.
Verbrecher Verlag, 2016
Seiten 300, 22,00 Euro
Was tut man, wenn der beste Freund sich an Weihnachten vom Balkon stürzt und einen mit einem Rätsel aus wirren Texten und Briefen zurücklässt?
Nachdem Marvin Selbstmord begangen hat, bleibt Max mit Schuldgefühlen und offenen Fragen in Wiesbaden. Hat er zu spät erkannt, dass etwas mit seinem besten Freund nicht stimmt? War er zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt? War er, als sein Freund ihn am meisten gebraucht hätte, in Kambodscha, um sich über seine Gefühle für zwei Frauen bewusst zu werden?
Zurück in Berlin, muss sich Max zusammen mit ein paar Freunden durch Marvins Hinterlassenschaften durchkämpfen, die Hinterbliebene Anna trösten, retten, was zwischen Pebbles und ihm noch zu retten ist, seiner guten Freundin Dana bei ihren Familienproblemen beistehen und irgendwie sein Leben finanzieren.
Max verliert sich in Fragen, seit wann Marvin, sein Stiefbruder Micha und er kein "Wir" mehr sind, was Marvin ihm mit seinem Nachlass sagen wollte und rutscht immer tiefer in einen Strudel aus Schlaflosigkeit, Partys, Drogen und der Suche nach Glück.
Markus Liske beschreibt das Berlin Mitte der Neunzigerjahre unbeschönigt und unverhohlen. Er schickt seinen Protagonisten auf eine Reise durch die Berliner Partyecken und so manchen Drogenrausch. Sein Schreibstil dabei ist wirklich faszinierend und hat mich gefesselt.
Max´s Geschichte ist hart. Er kommt sich mit seinem eigenen Gefühlschaos und Problemen schon so überfordert vor, und wird dazu noch reihenweise von seinen Freunden angerufen, die ihn um Hilfe bitten. Doch Max sucht nur sein Glück und greift zu Drogen, um mindestens einen Moment sorglos zu sein.
Ich mochte Max von Anfang an, aber ich frage mich immer bei solchen Protagonisten, warum sie ihr Leben nicht selbst in die Hand nehmen. Warum greift sich Max kein Herz und nimmt sein Leben in die Hand? Um den Abschluss seines Germanistikstudiums in der Hand halten zu können, muss er nur noch seine Magisterarbeit schreiben, doch er hat eine Schreibblockade. Der Traum vom Schreiben hat sich für Marvin, Micha und Max in Luft aufgelöst. Es ist schwer mit so etwas umzugehen, doch lässt Max sein Leben schleifen. Nachdem sein bester Freund gestorben ist, kann ich das ja auch verstehen, doch irgendwann muss er sich auch dem Leben stellen. Stattdessen schwelgt er in alten Erinnerungen und sucht erst allmählich einen Neuanfang.
Glücksschweine ist ein mitreißender Roman, der den Leser durch das Berlin nach der Wende führt. Bewegend erzählt Liske die Geschichte des jungen Max, der sehr liebenswert, mir teilweise jedoch zu leichtlebig ist.
Verbrecher Verlag, 2016
Seiten 300, 22,00 Euro
Für das Rezensionsexemplar danken wir:
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