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Carolin Römer: Kein Grab für die Ewigkeit

Conte Verlag // 2019 14,00 Euro // 243 Seiten

Finbar O´Malley ist auf dem Weg nach Dublin, um bei einer Kochshow teilzunehmen. Unter dem Motto der Kochshow "Tradition trifft Moderne" will er seine "Liaison von Black Pudding und Cider-Schaum" vorstellen. Er rechnet sich sogar gute Chancen aus, in die Endrunde zu kommen, als seine Ex-Frau Susan ihn anruft und ihm aufgelöst erzählt, ihre gemeinsame Tochter Lily sei verschwunden. Schnell stellt sich heraus, dass Lily wohlauf ist und lediglich bei einem Spaziergang mit dem Hund von dem schlechten Wetter aufgehalten wurde. Tatsächlich hat sich Susan lediglich von dem Medienrummel um Lilys entführten Mitschüler Sammy Cole mitreißen lassen.
   Als Susan nach Hause kam, hat sie nicht nur Lilys Fehlen bemerkt, sondern auch Einbruchsspuren an der Hintertür. Es scheint sich jedoch um keinen normalen Einbruch zu handeln, abgesehen von Lilys Laptop wurde nichts gestohlen. Viel mehr scheint es, als hätten die Einbrecher gezielt nach etwas gesucht. Die auffällige Abwesenheit von Susans neuem Lebensgefährten Matthew, der Journalist ist, macht Fin schnell misstrauisch. Gemeinsam mit Susan, Lilly und der Hündin Pebbles macht Fin sich zu Matthews Ferienhaus auf, um diesen zur Rede zu stellen. Dort werden sie von zwei Schlägern erwartet, die ihnen eine Botschaft an Matthew übermitteln, der seine Recherchen beenden soll.
Hat die Story, an der Matt gerade arbeitet, mit dem Verschwinden des Jungen zu tun, der zugleich Sohn des berühmten Musiker und Wohltäter Aiden Cole ist? Spätestens mit der Drohung der Schläger ist die Sache für Fin persönlich, da er sich zugleich um die Sicherheit seiner Tochter sorgt.
    Eigentlich hat Fin sich endgültig dafür entschieden, seinen Beruf als Polizist aufzugeben, doch die Neugier siegt. Mit der Polizistin Caitlin da Silva stürzt er sich in die Verschwörungstheorien um Aiden Cole und dessen Familie.

    Fin O´Malley ist niemand, den man als Glückspilz bezeichnen könnte. Wenn er nach einem Bier zu viel noch Auto fährt, wird er von der Polizei angehalten, beim Abstieg von einem Berg gerät er in ein Unwetter und Gangsterbosse warten in seinem Sessel auf ihn, wenn es nach Hause kommt. Dabei hat der grundsätzlich geldklamme Fin keinen großen Wunsch, ständig in solche Dinge verwickelt zu werden. Mit ein wenig Geld würde er gerne seine Scheune in Foley ein wenig aufbessern und beispielsweise das Dach ausbessern, aber ihm gefällt es in Foley mit seinen merkwürdigen Gestalten, bei denen kleine Gaunereien an der Tagesordnung stehen. Fin hilft gerne in dem Pub aus und denkt sich in der Küche neue Kreationen wie seine Liaison aus. Aber gemeinsam mit Caitlin da Silva scheint er Morde und Vermisstenfälle geradezu anzuziehen.

    Auch dieses Mal spielt die irische Vergangenheit und die IRA eine Rolle. Das Karfreitagsabkommen wurde von beiden Seiten sehr misstrauisch beäugt und noch immer finden sich einige versteckte Waffenlager bei einigen patriotischen Iren. "Kein Grab für die Ewigkeit" ist der fünfte Fall für den sympathischen Ex-Polizisten Fin O´Mally und eine kurzweiliger Lesespaß für jeden Irlandfan und Krimiliebhaber.


Wir danken dem Conte Verlag für das Besprechungsexemplar.

Mehr Abenteuer mit Fin O´Malley bei den Vorlesern:
Carolin Römer: Nachtgespenster. Fin O´Malleys vierter Fall



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