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Pamela Hansford Johnson: An impossible marriage

An impossible marriage hat mich auf eine besondere Weise sehr berührt, ohne rührselig zu sein. Es hat mich dazu gebracht, viele Dinge in einem anderen Licht zu sehen und dem großen Thema Liebe noch eine weitere Facette zu geben.

Roman // Hodder & Stoughton // 2018 
352 Seiten // 8.99 Pfund // Paperback

Für mich waren Christine und Ned von Beginn ein Paar mit der Aussicht auf eine glückliche Zukunft. Beide lieben den anderen innig, aber vielleicht ist gerade das das Problem.
Der 12 Jahre ältere Ned liebt Christine so sehr, dass er sich für sie bessern möchte, während Christine sich nicht vorstellen kann, dass ein weltgewandter Mann wie Ned sich wirklich ernsthaft für sie interessieren könnte. Damit bauen sie sich selbst Probleme auf, von denen sie nicht wissen, wie sie sie lösen können. Denn, während Ned stetig seine Liebe beweisen muss, sieht sich Christine aufgrund des Altersunterschieds als ihm unterlegen. Ich habe mir die Frage gestellt, wie viel Liebe man braucht, um gemeinsam glücklich zu werden. Vielleicht gibt es sogar eine Obergrenze. Denn was ist, wenn beide es einfach zu sehr versuchen, weil ihre Liebe so groß ist?
Ned ist nach seiner Karriere bei der Armee in der Firma seines Vaters mehr als unglücklich und sieht in seiner Liebe zu Christine alles Positive, was sein Leben ändern kann. Christine hingegen bleibt nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Schwiegermutter Emily zurück, die sie immer mehr für sich beansprucht und neben ihrer Arbeit, bei der sie sich nicht gerade entfalten kann, und sieht in Ned ihren glücklichen Ausweg.

Ein zweites Thema, das mich beschäftigt hat, ist Dankbarkeit:
"I knew I should be grateful, but at twenty it is easier to recognise the need for gratitude than to feel the gratitude itself. I despised my inner restlessness, and promised myself, that this, too, would pass away."
Ich habe mich schon häufig bei dem Gedanken erwischt, dass ich dankbar sein sollte. Doch wenn ich mir selbst auf die Finger schaue, bleibt es häufig bei dem Gedanken und ich bin nicht wirklcih dankbar. Liegt das wirklich, wie Christine sagt, an meinem jungen Alter oder ist es viel mehr ein Problem unserer Zeit? Fühlt man sich nicht häufig, als würde man von allen Seiten kontinuierlich angeschrien werden, dass man sich entspannen und gelassen sein solle? Vielleicht sollten wir damit anfangen, täglich eine Sache aufzuschreiben, für die wir an diesem Tag dankbar waren. Mein heutiger Eintrag wäre: Ich bin dankbar für Erdnüsse und Pamela Hansford Johnson für An impossible marriage.


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