"Jeder geht für sich allein" ist ein intelligentes, tiefgehendes Buch über Leben, Einsamkeit und Alter.
Chisako Wakatake: Jeder geht für sich allein
Ausgezeichnet mit dem Akutagawa-Preis
Roman // Dass Verlag // 2021dt. Erstausgabe // Aus dem Japanischen von Jürgen Stalph //
109 Seiten // 22,00 Euro // Gebunden mit Schutzumschlag (Naturpapier und Leseband)
Die 74 jährige Momoko resümiert ihr Leben: Sie denkt über ihre Kindheit nach, die strenge Mutter, die sie beschützende Großmutter, ihren Umzug in die große Stadt Tokyo, um der Provinz und all dem zu entkommen. Hier trifft sie auf ihren Mann Shuzo, den sie von Herzen liebt: „Shuzo war das Licht meines Lebens. Mein Ein und Alles“.
Als Shuzo an einem Herzanfall stirbt, sieht Mokomo in dessen Tod eine Möglichkeit für ein neues Leben, ein Leben aus eigener Kraft. Momoko möchte dieses neue Leben gut nutzen, gesteht sich aber ein, dass dies manchmal sehr schwer ist, denn „Wer seinen Weg alleine geht, geht in Einsamkeit“.
Als Shuzo an einem Herzanfall stirbt, sieht Mokomo in dessen Tod eine Möglichkeit für ein neues Leben, ein Leben aus eigener Kraft. Momoko möchte dieses neue Leben gut nutzen, gesteht sich aber ein, dass dies manchmal sehr schwer ist, denn „Wer seinen Weg alleine geht, geht in Einsamkeit“.
Von ihren beiden Kindern ist Momoko entfremdet. Die Tochter fühlt sich weniger geliebt, denkt die Mutter habe ihren Bruder immer vorgezogen und leidet darunter. Am Anfang des Buches sitzt Momoko in ihrem Haus, von dem sie nur noch zwei Zimmer bewohnt, mit Mäusen als Mitbewohnern. Wir erleben sie als unbeugsame Kranke bei einem Arztbesuch, am Grab ihres Mannes und zuletzt mit ihrer Enkeltochter.
Die Geschichte beginnt im März und endet mit einem unerwarteten Besuch der Enkeltochter im Frühling, was Hoffnung gibt. Darauf, dass Momoko ihre rückwärts gerichteten Gedanken in die Zukunft, auf ein Weiterleben richtet.
Jeder geht für sich allein ist poetisch und macht nachdenklich. Beim Resümieren verfällt Momoko in ihre seit dem Umzug nach Tokyo verleugneten Dialekt, der ein wenig ein ein Gemisch von bayrisch und Schwäbisch erinnert. Diese Gedanken, innere Monologe und Zwiegespräche sind ein roter Faden durch das Buch. An deren Dialekt musste ich mich jedoch erst mal ein wenig gewöhnen.
Wir danken dem Cass Verlag für das Rezensionsexemplar.
Vorgelesen von
Gisela
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