Alle Jahre wieder freue ich mich auf den Literaturkalender raabe + vitali. Es gibt ihn seit über 35 Jahren, von 1985 - 2005 im Arche Verlag, seit 2006 im Arche Kalender Verlag und seit 2019 in der edition momente. Nun begleitet er mich nicht seit 35 Jahren, aber schon ziemlich lange. Ich habe die Kalender immer noch einige Jahre aufbewahrt, aber dann weggetan, was mich heute sehr ärgert. Sie sind so liebevoll gemachte Erinnerungsstücke an nicht nur die Größen der Weltliteratur. Sie regen zum ständigen Neuentdecken, Wiederlesen und Erinnern an, womit wir beim diesjährigen Motto wären: Momente der Erinnerung.
Hg. von Elisabeth Raabe // Gestaltet von Max Bartholl
Edition Momente // raabe + vitali //
60 Blätter // 53 Fotos, farbig // 22,00 €
In der ersten Januarwoche treffen wir auf Simone de Beauvoir, die sich erinnert, als Kind in der Höhlung unter dem Schreibtisch zu hocken und in der warmen Geborgenheit allererste Bekanntschaft mit der Welt zu machen. Später gibt es eine schöne Bleistiftskizze, die Adele Schopenhauer von der romantischen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff gemacht hat. In einem Briefauszug begleiten wir die Kriegsreporterin Martha Gellhorn, zeitweise Frau Ernest Hemingways, in ihren Erinnerungen an den Kriegsfotografen Robert Capa. Marthas Briefe sind im Dörlemann Verlag Zürich erschienen. Die südafrikanischen Schriftstellerin, Nobelpreisträgerin und Apartheitsgegnerin Nadine Gordimer führt uns in ihrer Erinnerung zurück an die Zeit der Apartheid, als noch streng nach Hautfarben getrennt wurde.
Der Literaturkalender 2022 führt aber nicht nur in die Vergangenheit und lädt zum Erinnern an, sondern Hoffnungen und Träume schweifen in das neue Jahr 2022 und in die weitere Zukunft.
Wir danken der edition momente für das Besprechungsexemplar.
Vorgelesen von
Gisela
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