Wham ist ein außergewöhnliches Buch, was schon auf den ersten Blick die tolle und liebevolle Aufmachung zeigt. Es war eine große Freude, den goldenen Umschlag im Briefkasten zu finden. Und auch bei dem Ich-Erzähler handelt es sich um einen außergewöhnlichen Mann: Andy Jacobs ist aus der Welt der Werbeagenturen ausgestiegen. Er will eigene Wege gehen und seine Kreativität auf eigene Art ausleben. Er bekommt einen Ruf als Professor und möchte mit einer außergewöhnlichen Antrittsvorlesung sofort überzeugen, aber über was sprechen und wie die Vorlesung gestalten?
Roman // Reutinger DE // 2022
216 Seiten // 24,90 Euro
Bei der kreativen Gestaltung kommt dem Träumen, insbesondere dem Tagträumen, eine große Bedeutung zu: „Ich fragte mich oft, wie wohl eine Gesellschaft aussehen würde, in der die Menschen morgens mit ihren Träumen aufwachen und dann den ganzen Tag damit verbringen, sich diese zu erfüllen“. Andy Jacobs besitzt die Fähigkeit des Tagträumers und er folgt seinen Träumen, auch entgegen den mütterlichen Ermahnungen: „Aber jeder Traum, dem ich gefolgt bin, führte mich rückwirkend betrachtend ins Glück“.
Wie können wir unsere blockierten Energien wieder freisetzen? Faszinierend beschreibt und erklärt er die Funktionen und Eigenschaften der Gehirnhälften und warum der Verstand manchmal allein die richtige Lösung finden möchte. Wer kennt nicht das Phänomen, dass man verzweifelt nach einen Namen sucht? Der kommt erst dann von allein, wenn man nicht mehr daran denkt. Besonders gut hat mir auch das Beispiel von Ernie und Bert zur Veranschaulichung der rechten und linken Gehirnhäute gefallen. Nur wenn beide aktiv sind und zusammenarbeiten, kommen die genialen Ideen.
Auf Ideensuche für seine Antrittsvorlesung erläutert er beispielsweise sehr anschaulich das Phänomen von Randerscheinungen, die A-Z 25 Felder Methode, die Cut-up Technik oder die Osborne Checkliste. Die A-Z Methode habe ich gleich ausprobiert und sie funktioniert. Allerdings brauchte ich etwas Geduld, mein Gehirn musste sich erst Warmlaufen und am besten geht es zu zweit, also in Jacobs beliebten Co-Working.
Besonders viel Spaß hat das von Jacobs angeregte Stadt-Land-Fluß-Spiel mit eigenen Kategorien gemacht, bei uns z.B. Grund für Zuspätkommen, Ort wie Badewanne oder imaginäre Krankheit. Wieso sind wir nicht früher darauf gekommen? :)
Wham bedeutet Watch, Help, Action und Meditation und was sich genau dahinter verbirgt, erklärt Euch Jacobs im Buch. Wham ist aber nicht nur ein sehr informatives und kreatives Buch. Es ist auch ein Roman. Bei Jacobs Ideensuche lernen wir seine Frau, Kinder und Freunde kennen, besuchen außergewöhnliche Veranstaltungen und gehen auf einen Segeltrip, was das Buch unterhaltend und lustig macht. Und Jacobs zeigt am eigenen fiktiven Beispiel, das sich mit Kindheitserinnerungen auseinandersetzt, wie man auch mütterliche Projektionen überwinden kann und die Energien wieder frei fließen lassen kann.
Wir danken dem Verlag Reutinger für das Rezensionsexemplar!
Vorgelesen von
Gisela
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