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Wo wir lesen: E.T.A. Hoffmann im Konzerthaus Berlin - 200. Todestag

Liebe Lesefreunde,

zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann (1776 – 1822) gibt es zur Zeit viele tolle Veranstaltungen. Wir nahmen vor zwei Wochen an seinem Todestag, dem 25. Juni, an der E.T.A. Hoffmann Führung durch das Konzerthaus Berlin mit Dr. Dietmar Hiller, Dramaturg am Konzerthaus, teil.


E.T.A. Hoffmann nicht nur ein genialer Dichter, Zeichner und Komponist, sondern - wie immer wieder zu lesen ist – auch ein guter Jurist:

„… denn wisse nur, Sonntag blühn bei mir Künste und Wissenschaften, und dazu muß ausgeschlafen werden. Im Ernste geredt. Die Wochentage bin ich Jurist und höchstens etwas Musiker, Sonntags am Tage wird gezeichnet und Abends bin ich ein sehr witziger Autor bis in die späte Nacht…“
(aus einem Brief von E.T.A. Hoffmann an Theodor Gottlieb von Hippel, 23.1.1796)

In Berlin war er von 1798 – 1800 als Referendar am Kammergericht Berlin und ab 1816 bis zu seinem Tod als Kammergerichtsrat in Berlin. 

Aber nun werdet Ihr euch sicherlich fragen, was hat der Jurist Hoffmann - auch wenn er den schönen Künsten sehr zugeneigt war - mit dem Konzerthaus zu tun? 
Da Hoffmans Wohnung in unmittelbarer Nähe des Gendarmenmarkts lag, war er häufig im Konzerthaus oder in der Weingaststätte Lutter und Wegner anzutreffen. Zu Zeiten Hoffmanns lag die Gaststätte noch ein paar Häuser entfernt, nun sitzt es direkt in Hoffmanns Wohnhaus. 

 

Als Komponist komponierte er die Oper Undine, die am 3. August 1816 im damaligen Nationaltheater – dem heutigen Konzerthaus Berlin – uraufgeführt wurde. So kamen wir in den Genuß, das wunderschöne Konzerthaus näher kennenzulernen und gleichzeitig auf E.T.A. Hoffmanns Spuren zu wandeln. Davon zeugt auch die Plakette im Erdgeschoss sowie die Skulptur des Studenten Anselmus aus dem Märchen „Der goldene Topf“ im zweiten Geschoss. 


Wir haben uns ganz in den Bann Hoffmanns begeben und lesen uns zur Zeit begeistert durch seine Werke. 
Zu unserer stolzen Hoffmann-Bibliothek gehören: „Das Fräulein von Sccuderi“, „Der Sandmann“, "Nußknacker und Mausekönig", „Der goldene Topf“, „Lebens-Ansichten des Kater Murr“, "Klein Zaches genannt Zinnober" und "Prinzessin Brambilla“. Bei der Lektüre lernt man die vielfaltigen Fähigkeiten Hoffmanns, seinen oft fast schon schwarzen Humor und seine fantastische Seite kennen. Daher können wir uns durchaus gut vorstellen, wie Hoffmann vor über 200 Jahre über den Gendarmenmarkt nach einem grandiosen Konzert im Konzerthaus für einen Absacker zu Lutter und Wegner gelaufen ist. An welchem Ort könnte man also besser seinen 200. Todestag begehen als hier? 

Vorgelesen 
   von Gisela

Mehr von  E.T.A. Hoffmann bei den Vorlesern: 

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