Hallo Ihr Lieben,
wir freuen uns Teil der Blogtour um Lilo Beils neusten Krimi In kindlicher Liebe bei Conte zu sein.
Gestern wurde die Rezension auf dem Blog lesekost.de veröffentlicht. Morgen wird Carmen auf carmensbuecherkabinett.de ein Interview mit der Autorin führen.
Am 6. April könnt ihr bei buchweiser.com alle drei Bücher mit Charlotte Rapp von Lilo Beil gewinnen.
Wir möchten euch heute die Hauptfigur Charlotte Rapp vorstellen. Neben dem neusten Buch In kindlicher Liebe, war Charlotte auch Protagonistin in Die Kinder im Brunnen (Conte 2010) und Vielleicht auch träumen (Conte 2016). Jedes der drei Bücher steht für sich selbst, wobei das Leben unserer "Odenwald Miss Marple" weitererzählt wird.
Charlotte Rapp ist wie ihre Erfinderin Lilo Beil Lehrerin und das mit Herz und Seele. Auch nach ihrer Pensionierung lassen Charlotte die Sorgen und Nöte ihrer ehemaligen Schüler nicht los. Im ersten Band Die Kinder im Brunnen, der 2009 spielt, ist Charlotte noch aktiv im Schuldienst und unterrichtet Kunst, Englisch und Deutsch am Edith-Stein-Gymnasium in der Kleinstadt Ruhstätten. In Vielleicht auch träumen (spielt 2015) ist Charlotte nach zwei Zusammenbrüchen und einer Herzoperation frühpensioniert. Der neuste Band In kindlicher Liebe spielt 2017 und Charlotte beginnt sich langsam mit ihrem Frühruhestand abzufinden.
Dennoch verfolgt sie mit Schrecken die angespannten Verhältnisse in den Schulen, die zunehmende Zahl an verhaltensgestörten Schülern und die immer extremer werdenden Eltern. "Die Sadisten und Gefühlskalten, die die Erziehung vollkommen den Lehrern überlassen wollen" einerseits. Die überfürsorglichen und ängstlich Eltern, die sogenannten Helikoptereltern, die ihre Kinder bei jedem Schritt mit Argusaugen überwachen, andererseits.
Charlotte kennt die begrenzten Möglichkeiten der Lehrer zu Helfen und glaubt, dass Charakter und Intelligenz weitgehend vorgegeben sind und dass der Spielraum für Veränderungen sehr gering ist: "Ich meine, dass unsere Schüler schon fast fertig zu uns kommen, vor allem was das Charakterliche betrifft. Der beste Lehrer kann aus einem Fiesling keinen guten Menschen machen, aber zum Glück kann der schlechteste Lehrer auch nicht viel verderben bei einem sanftmütigen Kind. Ich weiß, das ist eine ganz und gar unbeliebte und verteufelte Theorie".
Charlotte nimmt die Probleme der Menschen ernst und bedauert nicht genug über sie zu wissen, um ausreichend helfen zu können: "Man sieht immer nur die Spitze des Eisbergs, doch nie den ganzen Riesenklumpen, der sich unter der Wasserfläche verbirgt".
Dabei setzt sie sich immer wieder mit sensiblen Thema auseinander. In Die Kinder im Brunnen sind es Mobbing und "böse" Veranlagungen bei Kindern. In Vielleicht auch träumen sind aus den Schülern gestandene Leute geworden. Aber auch als Pensionärin kümmert sich Charlotte um ihre ehemaligen Schüler. Hier geht es um Depressionen und Selbstmordgedanken. In kindlicher Liebe wird Stalking zu einem wichtigen Thema.
Charlotte ist keine selbsternannte, aktiongeladene Ermittlerin, die zu vorschnellen Schuldzuweisungen neigt. Sie ist eine in sich ruhende Persönlichkeit, "optimistisch und auf Ausgleich" bedacht. Wie Lilo Beil kommt auch Charlotte aus einem Pfarrhaus. Und obwohl Charlotte nicht religiös ist, steht bei ihr die großzügige christliche Nächstenliebe im Vordergrund. Charlotte versucht die Welt ein wenig besser zu machen und bei sich selbst anzufangen.
So stellt sie auch keine eigenmächtigen Ermittlungen an: "Ich mische mich doch nicht in Dinge ein. Die Dinge kommen auf mich zu. Ich reagiere bloß". Charlotte kennt die Betroffenen, redet mit ihnen und hört gut zu. Sie ist ohne kriminalistische Hintergedanken, aber sie beobachtet genau, sieht gut hin. So erfährt sie in Die Kinder im Brunnen viel durch Besuche bei der Großmutter des Mobbingopfers oder durch die Beobachtung der Mitschüler in der Schule.
Als in Vielleicht auch träumen eine ihrer ehemaligen, sensiblen Schülerinnen angeblich Selbstmord begangen hat, erinnert sie sich an einen beinahe tragischen Vorfall während einer Klassenfahrt nach England. Und sie registriert die sich verändernden Beziehungen zwischen den Freunden der Toten, der früheren Schulclique, die einen eigenen "Club der toten Dichter" gegründet hatte.
In In kindlicher Liebe trifft es Charlottes Nichte Sophie, für die Charlotte eine zweite Mutter geworden ist: "Sophie war größer und schlanker als ihre Tante Charlotte, ihr Haar dunkler und ihre Augen gingen ins Grünliche. Doch Gesichtsschnitt, Mimik und Gestik der beiden Frauen glichen sich auf verblüffende Weise". Seitdem Sophie sich von ihrem Freund, der ihr mit seiner großen Eifersucht Angst machte, getrennt hat, wird sie von unheimlichen Telefonanrufen terrorisiert. Wie immer steht Charlotte Sophie mit Rat und Tat zur Seite und greift auf ihren Freund und dessen Beziehungen zur Polizei zurück.
Ihren Freund, den Ex-Kommissar Ferdinand Guldner, hat Charlotte schon in Die Kinder im Brunnen kennengelernt. Sie begegnen sich auf der Suche nach dem Mörder von einer von Charlottes Schülerinnen. Ferdinand hat sofort eine Schwäche für die kluge Charlotte, aber auch leichte Minderwertigkeitsgefühle gegenüber dem "Bildungssnobismus" der Lehrer.
Damals war Charlotte noch mit dem pensionierten Physiker Bernhard Kirchhoff liiert. Mit Bernhard teilte sie ihr Interesse für Kunst, Antiquitäten, Barockmusik und Literatur. Beide lebten in getrennten Wohnungen und hatten sich Kurt Tucholskys Spruch Lebst du zu zweit? Lebst du allein? Der Mittelweg wird wohl der rechte sein zu eigen gemacht. Zwischen Band 1 und Band 2 haben die beiden geheiratet und Bernhard ist zu Charlotte gezogen. Als sich Ferdinand und Charlotte in Vielleicht auch träumen bei der Beerdigung von Charlottes ehemaliger Schülerin wiedersehen, ist Bernhard bei einen Unfall mit einem Geisterfahrer auf der Autobahn ums Leben gekommen. Auch Ferdinands Frau ist gestorben und beide trauern um ihre Partner.
In In kindlicher Liebe sind Charlotte und der mittlerweile pensionierte Ferdinand ein Paar geworden und möchten das Leben gemeinsam genießen: "Nie wieder Verbrechen, nie wieder schwere Jungs, Mörder und Psychopathen, nie wieder...". Das gelingt natürlich nicht.
Aber in Charlottes Häuschen in dem Dorf Birkenbach zwischen Bergstraße und Odenwald haben sie einen Rückzugsort: "Meine schöne heile Welt, dachte Charlotte". Die hat sie ganz nach ihrem Geschmack eingerichtet, mit gemütlichen Ohrensesseln und einem Sofa zum Lesen, einem Biedermeiersekretär, glücklichen Hühnern vom nachbarlichen Bauernhof vor der Tür und dem Mischlingshund Puck und der Katze Luna. Und viel klassische Musik, insbesondere Barockmusik, "die dem Rhythmus des menschlichen Herzens angepasst ist".
Und natürlich spielen Kunst, Musik und Literatur eine große Rolle: Immer wieder stellt Charlotte zwischen Buchpassagen, Gedichten oder Liedstrophen eine Verbindung zu den wirklichen Geschehen her oder wird an zurückliegende Ereignisse erinnert. Zum Beispiel The Fifth Child von Doris Lessing in Die Kinder im Brunnen, Ophelia in Vielleicht auch träumen und Shakespeares Othello und Desdemona in In kindlicher Liebe. Und wie es zu einer Kunst-, Englisch- und Deutschlehrerin gehört, gibt es immer wieder Zitate und Anspielungen auf große Kunstwerke, Literaten und Komponisten.
Lilo Beil hat schon viele Krimis und Kurzgeschichten geschrieben und sie freut sich über eueren Besuch auf ihrer website.
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