Thriller// Wunderlich // 2018
413 Seiten // 19,95 Euro // Hardcover
Hallo Ihr Lieben,
heute möchten wir Euch Horst Eckert näher bringen. Horst Eckert begann sich seit dem Erscheinen seines Erstlings „Annas Erbe“ im Jahre 1995 als Meister des police procedurals zu profilieren. Heute zählt er zu den besten deutschen Thrillerautoren, seine Politthriller, so zuletzt „Wolfsspinne“, der die NSU Morde zum Hintergrund hat, suchen im deutschen Sprachraum ihresgleichen. Eckert vermischt in seinen Büchern gekonnt Fakten, Fiktion und Action. Er weiß, wann es geboten ist, im Vagen zu verbleiben und verhindert somit, zu überziehen.
Hintergrund seines neuesten Werkes „Der Preis des Todes“ ist der internationale Organhandel. Protagonisten sind Sarah Wolf, eine junge Journalisten mit eigener Talkshow, und der Düsseldorfer Kommissar Paul Sellin. Sarah Wolf ist frisch verliebt, ihr Auserwählter ist der aufstrebende Bundestagsabgeordnete Christian Wagner, dessen Image erste Risse bekommt, als er Ziel einer Antilobbyismuskampagne im Gesundheitsbereich wird. Wagner wird kurze Zeit später tot in seinem Berliner Apartment aufgefunden. Sarah unternimmt eigene Nachforschungen, die sie und ihr Filmteam auf einen lebensgefährlichen Trip nach Afrika führen.
Zur gleichen Zeit wird an einem Düsseldorfer See, die Leiche einer jungen Frau, Johanna Kling, gefunden. Die Menschenrechtsaktivistin hatte sich kurz vor ihrem Tod mit Christian Wagner getroffen, der Gegenstand ihres Treffens bleibt zunächst im Dunkeln. Paul Sellin macht sich Vorwürfe, der Vermißtenanzeige der Eltern von Johanna Kling nicht intensiv genug nachgegangen zu sein. Seine Uhr tickt, er ist an Krebs erkrankt, und will den Fall unbedingt noch aufklären.
Das Buch hat alles, was einen „echten Eckert“ auszeichnet: rasante Szenenwechsel, zwei geschickt in einander verwobene Handlungsstränge, die Eckert gekonnt zusammenführt, kurzes Wiedersehen mit Protagonisten aus früheren Eckert Romanen wie Anna Winkler („617 Grad Celsius“) und Benno Wegmann („Ausgezählt“) für die eingefleischten Fans und einen Showdown mit Überraschungen.
Es gibt allerdings auch Schwächen, so wirkt die Schilderung der Liebesgeschichte Wagner-Wolf etwas klischeehaft. Eckert ist dafür bekannt, dass seine Darstellungen – obwohl Faktion = Vermischung von Fiktion und Fakten - den Realitätscheck bestehen, das macht seine Bücher für den Leser manchmal etwas bedrückend, denn die Fiktion könnte auch Wirklichkeit werden. Den Realitätscheck besteht „Der Preis des Todes“ nicht immer. Als Beispiel sei die geschilderte Laxheit der polizeilichen Ermittlungen im Fall Wagner genannt. Dieses ist dem Umstand geschuldet, dass die Journalisten Wolf die treibende Figur der Aufklärung sein soll. Wagner gehört zwar nicht zur ersten Politgarnitur = Ministerriege, ist aber bereits Parlamentarischer Staatssekretär und trotz erster Reputationsdellen bestehen Aussichten auf weitere Karriereschritte. Wenn ein Bundespolitiker auf diesem Niveau Opfer eines Gewaltverbrechens wird, läuft typischerweise die gesamte Ermittlungsmaschinerie BKA etc. an und es werden nicht lediglich Ermittlungen von einem Landeskriminalamt geführt.
Aber dieses ist Bekritteln auf hohem Niveau. So gibt Eckert mit der Schilderung rund um die Vorbereitung und Sendung der Talkshow von Sandra Wolf einen hautnahen Einblick in den Zustand des deutschen Fernsehjournalismus. Eckert hat 15 Jahre als Fernsehjournalist gearbeitet. So sehr einem Eckerts Protagonisten – wie zuletzt der Düsseldorfer Ermittler Vincent Che Veih – ans Herz gewachsen sind, so weiß Eckert, wann es an der Zeit neue Charaktere einzuführen, wobei das Duo Sarah Wolf und Paul Sellin – Stand heute – wohl keine Fortsetzung erfahren wird.
Zum Weiterlesen:
Die Besprechung zu Wolfsspinne auf crime chronicles hier
Unseren Besuch bei Eckerts Lesung 2016 hier
413 Seiten // 19,95 Euro // Hardcover
Hallo Ihr Lieben,
heute möchten wir Euch Horst Eckert näher bringen. Horst Eckert begann sich seit dem Erscheinen seines Erstlings „Annas Erbe“ im Jahre 1995 als Meister des police procedurals zu profilieren. Heute zählt er zu den besten deutschen Thrillerautoren, seine Politthriller, so zuletzt „Wolfsspinne“, der die NSU Morde zum Hintergrund hat, suchen im deutschen Sprachraum ihresgleichen. Eckert vermischt in seinen Büchern gekonnt Fakten, Fiktion und Action. Er weiß, wann es geboten ist, im Vagen zu verbleiben und verhindert somit, zu überziehen.
Hintergrund seines neuesten Werkes „Der Preis des Todes“ ist der internationale Organhandel. Protagonisten sind Sarah Wolf, eine junge Journalisten mit eigener Talkshow, und der Düsseldorfer Kommissar Paul Sellin. Sarah Wolf ist frisch verliebt, ihr Auserwählter ist der aufstrebende Bundestagsabgeordnete Christian Wagner, dessen Image erste Risse bekommt, als er Ziel einer Antilobbyismuskampagne im Gesundheitsbereich wird. Wagner wird kurze Zeit später tot in seinem Berliner Apartment aufgefunden. Sarah unternimmt eigene Nachforschungen, die sie und ihr Filmteam auf einen lebensgefährlichen Trip nach Afrika führen.
Zur gleichen Zeit wird an einem Düsseldorfer See, die Leiche einer jungen Frau, Johanna Kling, gefunden. Die Menschenrechtsaktivistin hatte sich kurz vor ihrem Tod mit Christian Wagner getroffen, der Gegenstand ihres Treffens bleibt zunächst im Dunkeln. Paul Sellin macht sich Vorwürfe, der Vermißtenanzeige der Eltern von Johanna Kling nicht intensiv genug nachgegangen zu sein. Seine Uhr tickt, er ist an Krebs erkrankt, und will den Fall unbedingt noch aufklären.
Das Buch hat alles, was einen „echten Eckert“ auszeichnet: rasante Szenenwechsel, zwei geschickt in einander verwobene Handlungsstränge, die Eckert gekonnt zusammenführt, kurzes Wiedersehen mit Protagonisten aus früheren Eckert Romanen wie Anna Winkler („617 Grad Celsius“) und Benno Wegmann („Ausgezählt“) für die eingefleischten Fans und einen Showdown mit Überraschungen.
Es gibt allerdings auch Schwächen, so wirkt die Schilderung der Liebesgeschichte Wagner-Wolf etwas klischeehaft. Eckert ist dafür bekannt, dass seine Darstellungen – obwohl Faktion = Vermischung von Fiktion und Fakten - den Realitätscheck bestehen, das macht seine Bücher für den Leser manchmal etwas bedrückend, denn die Fiktion könnte auch Wirklichkeit werden. Den Realitätscheck besteht „Der Preis des Todes“ nicht immer. Als Beispiel sei die geschilderte Laxheit der polizeilichen Ermittlungen im Fall Wagner genannt. Dieses ist dem Umstand geschuldet, dass die Journalisten Wolf die treibende Figur der Aufklärung sein soll. Wagner gehört zwar nicht zur ersten Politgarnitur = Ministerriege, ist aber bereits Parlamentarischer Staatssekretär und trotz erster Reputationsdellen bestehen Aussichten auf weitere Karriereschritte. Wenn ein Bundespolitiker auf diesem Niveau Opfer eines Gewaltverbrechens wird, läuft typischerweise die gesamte Ermittlungsmaschinerie BKA etc. an und es werden nicht lediglich Ermittlungen von einem Landeskriminalamt geführt.
Aber dieses ist Bekritteln auf hohem Niveau. So gibt Eckert mit der Schilderung rund um die Vorbereitung und Sendung der Talkshow von Sandra Wolf einen hautnahen Einblick in den Zustand des deutschen Fernsehjournalismus. Eckert hat 15 Jahre als Fernsehjournalist gearbeitet. So sehr einem Eckerts Protagonisten – wie zuletzt der Düsseldorfer Ermittler Vincent Che Veih – ans Herz gewachsen sind, so weiß Eckert, wann es an der Zeit neue Charaktere einzuführen, wobei das Duo Sarah Wolf und Paul Sellin – Stand heute – wohl keine Fortsetzung erfahren wird.
Zum Weiterlesen:
Die Besprechung zu Wolfsspinne auf crime chronicles hier
Unseren Besuch bei Eckerts Lesung 2016 hier
Für das Rezensionsexemplar danken wir:
Kommentare
Kommentar veröffentlichen