Roman // Original: La distance de courtoisie
Atlantik Hoffmann und Campe // 2019 // Aus dem Französischen von Claudia Steinitz
288 Seiten // 12,00 Euro // Taschenbuch
Wie es mit der Liebe so ist, man weiß nie wann und wo sie einen trifft. Nach Das Leben ist zu bunt für graue Tage und Familiäre Verhältnisse setzt sich Bassignac diesmal mit den Facetten von Liebe auseinander, denn ihre Protagonisten sind durch die Liebe und ihre vielfältigen Irrwege miteinander verkettet. Vordergründig geht es um einen Gemälderaub: Kommissar Canari versucht den Diebstahl eines Gemäldes während einer Vernissage aus dem städtischen Museum aufzuklären. Zur Zeit des Raubs funktionierte das Sichheitssystem wieder einmal nicht, was die Angestellten des Museums aber vor dem Polizisten geheim halten. Schließlich verkörpert die Museumsdirektorin Adélaïde die Urmutter, die eifersüchtig und liebevoll über ihre Museumsschätze und Angestellten wacht.
Canari verdächtigt insbesondere Étienne, der von seiner skrupellosen Frau vor die Tür gesetzt wurde und dem Ermittler als "gescheiterte Existenz" sofort ins Auge springt. Zur erfolgreichen Journalistin aufgestiegen hat seine Frau die Scheidung eingereicht, während Étiennes Geschäft mit Kindermöbeln gescheitert ist. Seitdem ist Étienne in seine kleine Heimatstadt zurückgezogen und verbringt seine Tage als Wächter in Adélaïdes Museum. Er suhlt sich in seiner unglücklichen Liebe, trinkt viel zu viel und verfolgt seine Frau auf allen Social Media Kanälen. Aufgrund dessen ist er immer leicht neben der Spur. Dies zieht aber wiederum die berühmte Schauspielerin Héloise besonders an. Sie fragt sich, ob Liebe Veranlagung oder ein Produkt des Zufalls ist:
Ist sie eine Frage des Glücks oder eine Fähigkeit? Muss man sie suchen oder auf sie warten?Überzeugen oder darauf hoffen, dass man überzeugt wird?
Adélaïde glaubt sich heimlich von dem verheirateten Übersetzter und Schriftsteller Ivan verehrt. Aber als sie erfährt dass der reaktionäre Ivan leidenschaftlich in die junge Portugiesin Luzia verliebt ist, fühlt sie sich von allen verraten: Das Glücksrad knarrte bei jeder Drehung und blieb vor belanglosen Trostpreisen stehen, die gegenüber der langen Liste ihrer Missgeschicke wenig ins Gewicht fielen.
Martha, Ivans Frau, erschafft sich ihre eigene glückliche Welt und liebt ihren rebellischen Sohn Gaspard bedingungslos:
Étienne sah in der lächelnden Martha eine amerikanische Dichterin, ein Modell von Rodin, eine diskrete, großzügige Landfrau, eine enttäuschte Mutter und eine betrogene Frau, die darauf pfiff und gelassen auf das baldige Erblühen der Glockenblumen in ihren Beeten wartete.
Und so dreht sich das Liebesrad immer weiter, aber am Ende des Buches findet jeder auf die eine oder andere Art sein Glück in einer Facette der Liebe. Eine sehr schöne, für mich sehr französische, Geschichte, eindrucksvoll, einfühlsam und leise erzählt.
Wir danken Atlantik bei Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar.
Atlantik Hoffmann und Campe // 2019 // Aus dem Französischen von Claudia Steinitz
288 Seiten // 12,00 Euro // Taschenbuch
Wie es mit der Liebe so ist, man weiß nie wann und wo sie einen trifft. Nach Das Leben ist zu bunt für graue Tage und Familiäre Verhältnisse setzt sich Bassignac diesmal mit den Facetten von Liebe auseinander, denn ihre Protagonisten sind durch die Liebe und ihre vielfältigen Irrwege miteinander verkettet. Vordergründig geht es um einen Gemälderaub: Kommissar Canari versucht den Diebstahl eines Gemäldes während einer Vernissage aus dem städtischen Museum aufzuklären. Zur Zeit des Raubs funktionierte das Sichheitssystem wieder einmal nicht, was die Angestellten des Museums aber vor dem Polizisten geheim halten. Schließlich verkörpert die Museumsdirektorin Adélaïde die Urmutter, die eifersüchtig und liebevoll über ihre Museumsschätze und Angestellten wacht.
Canari verdächtigt insbesondere Étienne, der von seiner skrupellosen Frau vor die Tür gesetzt wurde und dem Ermittler als "gescheiterte Existenz" sofort ins Auge springt. Zur erfolgreichen Journalistin aufgestiegen hat seine Frau die Scheidung eingereicht, während Étiennes Geschäft mit Kindermöbeln gescheitert ist. Seitdem ist Étienne in seine kleine Heimatstadt zurückgezogen und verbringt seine Tage als Wächter in Adélaïdes Museum. Er suhlt sich in seiner unglücklichen Liebe, trinkt viel zu viel und verfolgt seine Frau auf allen Social Media Kanälen. Aufgrund dessen ist er immer leicht neben der Spur. Dies zieht aber wiederum die berühmte Schauspielerin Héloise besonders an. Sie fragt sich, ob Liebe Veranlagung oder ein Produkt des Zufalls ist:
Ist sie eine Frage des Glücks oder eine Fähigkeit? Muss man sie suchen oder auf sie warten?Überzeugen oder darauf hoffen, dass man überzeugt wird?
Adélaïde glaubt sich heimlich von dem verheirateten Übersetzter und Schriftsteller Ivan verehrt. Aber als sie erfährt dass der reaktionäre Ivan leidenschaftlich in die junge Portugiesin Luzia verliebt ist, fühlt sie sich von allen verraten: Das Glücksrad knarrte bei jeder Drehung und blieb vor belanglosen Trostpreisen stehen, die gegenüber der langen Liste ihrer Missgeschicke wenig ins Gewicht fielen.
Martha, Ivans Frau, erschafft sich ihre eigene glückliche Welt und liebt ihren rebellischen Sohn Gaspard bedingungslos:
Étienne sah in der lächelnden Martha eine amerikanische Dichterin, ein Modell von Rodin, eine diskrete, großzügige Landfrau, eine enttäuschte Mutter und eine betrogene Frau, die darauf pfiff und gelassen auf das baldige Erblühen der Glockenblumen in ihren Beeten wartete.
Und so dreht sich das Liebesrad immer weiter, aber am Ende des Buches findet jeder auf die eine oder andere Art sein Glück in einer Facette der Liebe. Eine sehr schöne, für mich sehr französische, Geschichte, eindrucksvoll, einfühlsam und leise erzählt.
Wir danken Atlantik bei Hoffmann und Campe für das Rezensionsexemplar.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen