Andrea Marcolongo fordert uns auf heldenhaft aufzubrechen, Hindernisse zu überwinden, insbesondere den inneren Schweinehund und die Freiheit und die Liebe zu gewinnen. Dabei sind Siege und Niederlagen keine Maßstäbe für Heldentum. Denn für die Griechen war ein Held jemand, „der seine innere Stimme zu hören verstand, der Vertrauen zu sich hatte und die Prüfung bestand, die jedem menschlichen Wesen abverlangt wird: sich selbst treu zu bleiben.“
Originaltitel: La misura eroicaFolio Verlag // 2020 // TransferBibliothek CLI // Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl
Gebunden mit Schutzumschlag // 239 Seiten // 22,00 Euro
Selbst über sein Leben zu entscheiden, auf die innere Stimme der Seele zu hören und dann auszusprechen, über was man aus Faulheit oder Feigheit lieber schweigt. Die eigenen, nicht die richtigen Worte zu finden. Anhand der Argonautensage und vieler antiker Philosophen erzählt Andrea Marcolongo fesselnd von der „schwierigen und doch so effektiven Kunst, sich auf eine Reise zu begeben und sich zu überwinden, um erwachsen zu werden, egal, wie alt man ist, denn das Leben kommt nie zum Stillstand - allenfalls kommen wir zum Stillstand“. Und die Argonauten zeigen wie man Schiffbrüche, auch die des Lebens - übersteht und wieder aufsteht. In einem Hafen stranden ist ok, aber man muss wieder Aufbrechen, Auslaufen.
Die alte Sage erzählt, wie der junge Jason mit seinen Gefährten aufbricht, Medeas Liebe findet und die beiden mit Mut und Liebe alle Hindernisse überwinden und das Goldne Vlies erringen. Dass Angst nicht den eigenen Kurs bestimmen darf und man aufbrechend sein Leben zu meistern lernt.
Und Andrea Marcolongo schreibt sehr einfühlsam und klug darüber, wie es ihr half ihr eigenes Leben zu meistern. Denn es ist sehr anstrengend, seine eigenen Wünsche jeden Tag zu unterdrücken und nichts mehr zu sagen, nichts mehr zu lieben. Ein großartiges Buch, das verzaubert und Sehnsucht auf mehr alte Griechen macht.
Wir danken dem Folio Verlag für das Besprechungsexemplar.
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