Vor genau zwei Jahren habe ich Circe von Madeline Miller gelesen. Damals wusste ich noch nicht, dass Madeline Miller bereits 2011 mit ihrem Debütroman den Orange Prize for Fiction abgeräumt hat. Nachdem mir Circe so sehr gefallen hatte, habe ich mir immer vorgenommen, auch ihren Debütroman, The Song of Achilles, zu lesen. Nun habe ich es endlich geschafft und bin noch begeisterter als vom ersten Roman.
Madeline Miller: The Song of Achilles
Roman // Bloomsbury Academic // Taschenbuchedition 2017
368 Seiten // 9,99 Pfund
Wie der Titel des Buches bereits verrät, erzählt Madeline Miller die Heldengeschichte von Achilles nach. Als Kind des berühmten Königs Peleus und der Meeresnymphe Thetis ist Achilles noch vor seiner Geburt ein Leben als Held vorbestimmt. Dass Achilles der Aristos Achaion, der beste Grieche, sein wird, ist Patroclus von dem Moment klar, in dem er zum ersten Mal den makellosen Jungen mit dem goldenen Haar erblickt. Patroclus selbst fühlt sich viel mehr wie das Gegenteil. Er ist relativ klein für sein Alter, schwächlich und auch sonst fühlt er sich unbegabt. Dies hat ihm sein Vater, der sich schon immer einen großen Nachfolger gewünscht hat, auch seit seiner Geburt zu verstehen gegeben. Als Patroclus versehentlich einen Adelssohn tötet, wird er verbannt und verliert seine Stellung und Titel als Prinz.
König Peleus nimmt ihn gegen eine beachtliche Goldsumme an seinen Hof in Phthia auf, wo Patroclus nicht der einzige verbannte Prinz ist. Achilles, der kaum älter als Patroclus ist, kommt als Prinz die Aufgabe zu, mit den verbannten Prinzen zu Essen und einen von ihnen als seinen Gefährten zu erwählen, der ihn immer begleitet. Die Jungen sind alle darauf erpicht, gewählt zu werden und buhlen um seine Gunst. Patroclus, der von den anderen Jungen gemieden wird, ist zunächst verschreckt und fasziniert zugleich. Doch als Patroclus die Kampfstunden schwänzt, kommt es dazu, dass sich Patroclus und Achilles anfreunden. So wählt Achilles Patroclus zu seinem Gefährten. Aus einer kindlichen Freundschaft entwickelt sich jedoch mehr und auch die Missbilligung seiner göttlichen Mutter Thetis kann die beiden nicht davon abhalten, dass Patroclus Achilles zu seinem Lehrmeister Chiron folgt.
Als der Prinz Paris Helena aus Sparta entführt und nach Troja verschleppt, soll Achilles seine Bestimmung erfüllen, während Patroclus an ein altes Versprechen erinnert wird. Doch auch ein Krieg kann Achilles und Patroclus nicht trennen. Wenn einer von ihnen nach Troja geht, wird der andere folgen. „Later, Achilles pressed close for a final drowsy whisper. „If you have to go, you know I will go with you.“ Und auch als Achilles ihn fragt, gibt Patroclus ihm dieses Versprechen:
„Will you come with me?“ he asked.
The never-ending ache of love and sorrow. perhaps in some other life, i could have refused, could have torn my hair and screamed, and made him face his choice alone. but not in this one. He would sail to Troy and I would follow, even into death.
Yes, I whispered. Yes.
The Song of Achilles ist ein wundervolles Buch. Ich bin ein großer Fan der griechischen Mythologie und habe bereits Hippolytos von Euripides und Auszüge der Odyssee gelesen. Die beiden Romane von Madeline Miller haben natürlich einen anderen Stil als die Mythen, die vor fast 3.000 Jahren erstmals schriftlich fixiert wurden. Dennoch schafft Madeline Miller die gleiche Atmosphäre vom Schicksal und den Launen der Götter. Ich wurde während des Lesens in einen Sog gezogen, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand nehmen wollte. Die Geschichte von Patroclus und Achilles ist bittersüß, herzerwärmend und herzzerreißend zugleich. Sie haben ineinander ihren Seelengefährten gefunden, was in ihrem Fall mit unendlich viel Liebe und Glück und zugleich Schmerz verbunden ist. Dies spiegelt sich auch in meiner Lieblingsszene wieder, mit der sich das Buch in mein Herz geschlichen hat:
His eyes opened. „Name one hero who was happy."
I considered. Heracles went mad and killed his family; Theseus lost his bride and father; Jason’s children and new wife were murdered by his old; Bellerophon killed the Chimera but was crippled from the fall from Pegasus' back.
„You can’t.“ He was sitting up now, leaning forward.
„I can’t.“
„I know. They never let you be famous and happy.“ He lifted an eyebrow. „I’ll tell you a secret.“
„Tell me.“ I loved it when he was like this.
„I’m going to be the first.“ He took my palm and held it to his. „Swear it.“
„Why me?“
„Because you’re the reason. Swear it.“
„I swear it“, I sad, […]
Eigentlich bin ich bei Büchern, die groß gehyped werden, eher kritisch und lese sie gerade nicht (ich weiss, dass das eine merkwürdige Abwehrhaltung ist). In diesem Fall bin ich jedoch sehr froh, dass ich meiner üblichen Haltung nicht gefolgt bin, und The Song of Achilles gelesen habe. Ich kann mich der Journalistin India Knight nur anschließen, wenn sie sagt: „I finished the book with my heart beating. It´s brilliant and so is she“.
Madeline Miller: The Song of Achilles
Roman // Bloomsbury Academic // Taschenbuchedition 2017
368 Seiten // 9,99 Pfund
König Peleus nimmt ihn gegen eine beachtliche Goldsumme an seinen Hof in Phthia auf, wo Patroclus nicht der einzige verbannte Prinz ist. Achilles, der kaum älter als Patroclus ist, kommt als Prinz die Aufgabe zu, mit den verbannten Prinzen zu Essen und einen von ihnen als seinen Gefährten zu erwählen, der ihn immer begleitet. Die Jungen sind alle darauf erpicht, gewählt zu werden und buhlen um seine Gunst. Patroclus, der von den anderen Jungen gemieden wird, ist zunächst verschreckt und fasziniert zugleich. Doch als Patroclus die Kampfstunden schwänzt, kommt es dazu, dass sich Patroclus und Achilles anfreunden. So wählt Achilles Patroclus zu seinem Gefährten. Aus einer kindlichen Freundschaft entwickelt sich jedoch mehr und auch die Missbilligung seiner göttlichen Mutter Thetis kann die beiden nicht davon abhalten, dass Patroclus Achilles zu seinem Lehrmeister Chiron folgt.
Als der Prinz Paris Helena aus Sparta entführt und nach Troja verschleppt, soll Achilles seine Bestimmung erfüllen, während Patroclus an ein altes Versprechen erinnert wird. Doch auch ein Krieg kann Achilles und Patroclus nicht trennen. Wenn einer von ihnen nach Troja geht, wird der andere folgen. „Later, Achilles pressed close for a final drowsy whisper. „If you have to go, you know I will go with you.“ Und auch als Achilles ihn fragt, gibt Patroclus ihm dieses Versprechen:
„Will you come with me?“ he asked.
The never-ending ache of love and sorrow. perhaps in some other life, i could have refused, could have torn my hair and screamed, and made him face his choice alone. but not in this one. He would sail to Troy and I would follow, even into death.
Yes, I whispered. Yes.
The Song of Achilles ist ein wundervolles Buch. Ich bin ein großer Fan der griechischen Mythologie und habe bereits Hippolytos von Euripides und Auszüge der Odyssee gelesen. Die beiden Romane von Madeline Miller haben natürlich einen anderen Stil als die Mythen, die vor fast 3.000 Jahren erstmals schriftlich fixiert wurden. Dennoch schafft Madeline Miller die gleiche Atmosphäre vom Schicksal und den Launen der Götter. Ich wurde während des Lesens in einen Sog gezogen, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand nehmen wollte. Die Geschichte von Patroclus und Achilles ist bittersüß, herzerwärmend und herzzerreißend zugleich. Sie haben ineinander ihren Seelengefährten gefunden, was in ihrem Fall mit unendlich viel Liebe und Glück und zugleich Schmerz verbunden ist. Dies spiegelt sich auch in meiner Lieblingsszene wieder, mit der sich das Buch in mein Herz geschlichen hat:
His eyes opened. „Name one hero who was happy."
I considered. Heracles went mad and killed his family; Theseus lost his bride and father; Jason’s children and new wife were murdered by his old; Bellerophon killed the Chimera but was crippled from the fall from Pegasus' back.
„You can’t.“ He was sitting up now, leaning forward.
„I can’t.“
„I know. They never let you be famous and happy.“ He lifted an eyebrow. „I’ll tell you a secret.“
„Tell me.“ I loved it when he was like this.
„I’m going to be the first.“ He took my palm and held it to his. „Swear it.“
„Why me?“
„Because you’re the reason. Swear it.“
„I swear it“, I sad, […]
Eigentlich bin ich bei Büchern, die groß gehyped werden, eher kritisch und lese sie gerade nicht (ich weiss, dass das eine merkwürdige Abwehrhaltung ist). In diesem Fall bin ich jedoch sehr froh, dass ich meiner üblichen Haltung nicht gefolgt bin, und The Song of Achilles gelesen habe. Ich kann mich der Journalistin India Knight nur anschließen, wenn sie sagt: „I finished the book with my heart beating. It´s brilliant and so is she“.
Vorgelesen von
Gianna
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