Hallo, ihr Lieben!
Nachdem ich euch letzte Woche Der Mond über Jerusalem von Dori Pinto bei Kein und Aber vorgestellt habe (hier kommt ihr zum letzten Post), kommt heute Teil II von Neues aus Isreal:
Yishai Sarid: Siegerin
Roman // Original: Menatzachat
Kein & Aber // 2021 // aus dem Hebräischen von Ruth Achlama
253 Seiten // 14,00 EUR // Taschenbuch
Siegerin hat viele Szenenwechsel, was den Roman sehr unterhaltsam macht. Doch wo mich das Ende von Der Mond über Jerusalem begeistert hat, hat mich das Ende von Siegerin ein wenig ratlos zurückgelassen. Auch hier möchte ich wieder nicht zu viel verraten, aber für mich wirkte es ein wenig, als würde die große Militärpsychologin bei ihrem eigenen Sohn versagen. Wobei Versagen vielleicht nicht das richtige Wort ist. Abigail hat sich zwischen ihrer Arbeit, die ihre Weltauffassung und Einstellung widerspiegelt und ihrem Sohn entschieden. Und nun lebt sie mit ihrer Entscheidung.
Yishai Sarid: Siegerin
Roman // Original: Menatzachat
Kein & Aber // 2021 // aus dem Hebräischen von Ruth Achlama
253 Seiten // 14,00 EUR // Taschenbuch
Abigail ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und Psychologin geworden. Doch im Gegensatz zu ihrem Vater, der nicht nur eine berufliche Abneigung gegenüber dem Militär pflegt, hat sich Abigail gerade auf die Militärpsychologie spezialisiert. Jahre lang erforscht sie die Psychologie des Tötens, wie schaffen Soldat:innen es im Augenblick des Kampfes zu töten und warum kommen einige von ihnen besser damit klar als andere? Laut Abigail gibt es diejenigen, die es in ihrem späteren Leben nicht weiter belastet, im Kampf einen Menschen getötet zu haben und diejenigen, die lernen müssen, den Abzug zu ziehen und auch danach ihre Entscheidung kaum ertragen können. Doch zu welcher Sorte gehört Abigail?
Als ihr Sohn Schauli zum Militär geht, stellt sich nicht nur für Abigail die Frage zu welchem der beiden Lager sie gehört sondern auch für Schauli. Während sie das Gefühl hat, dass Schauli ihr immer weiter entgleitet, führt sie ihre Arbeit beim Militär fort und hält Seminare für Offiziere, wie diese ihre Soldat:innen beim Töten unterstützen sollen. Dabei geht es gerade nicht nur um "survival of the fittest". Abigails Aufgabe liegt gerade darin, denjenigen, die vom Kampf am meisten belastet sind, zu helfen. Doch zeigt Sarid auf, wie die Allgegenwärtigkeit von Bedrohung und Krieg eine Schneise in Familien zieht, aber auch in die gesamte Gesellschaft. Und dabei kann es kaum eine Verständigung der beiden Gruppen geben, was sich gerade in Abigails Beziehung zu ihrem Vater zeigt. Ihr gesamtes Leben eifert Abigail um die Anerkennung ihres Vaters. Dieser kann hingegen nicht verstehen, wie sie gerade diejenigen unterstützen kann, die traumatisierte Menschen zurücklassen.
Als ihr Sohn Schauli zum Militär geht, stellt sich nicht nur für Abigail die Frage zu welchem der beiden Lager sie gehört sondern auch für Schauli. Während sie das Gefühl hat, dass Schauli ihr immer weiter entgleitet, führt sie ihre Arbeit beim Militär fort und hält Seminare für Offiziere, wie diese ihre Soldat:innen beim Töten unterstützen sollen. Dabei geht es gerade nicht nur um "survival of the fittest". Abigails Aufgabe liegt gerade darin, denjenigen, die vom Kampf am meisten belastet sind, zu helfen. Doch zeigt Sarid auf, wie die Allgegenwärtigkeit von Bedrohung und Krieg eine Schneise in Familien zieht, aber auch in die gesamte Gesellschaft. Und dabei kann es kaum eine Verständigung der beiden Gruppen geben, was sich gerade in Abigails Beziehung zu ihrem Vater zeigt. Ihr gesamtes Leben eifert Abigail um die Anerkennung ihres Vaters. Dieser kann hingegen nicht verstehen, wie sie gerade diejenigen unterstützen kann, die traumatisierte Menschen zurücklassen.
Siegerin hat viele Szenenwechsel, was den Roman sehr unterhaltsam macht. Doch wo mich das Ende von Der Mond über Jerusalem begeistert hat, hat mich das Ende von Siegerin ein wenig ratlos zurückgelassen. Auch hier möchte ich wieder nicht zu viel verraten, aber für mich wirkte es ein wenig, als würde die große Militärpsychologin bei ihrem eigenen Sohn versagen. Wobei Versagen vielleicht nicht das richtige Wort ist. Abigail hat sich zwischen ihrer Arbeit, die ihre Weltauffassung und Einstellung widerspiegelt und ihrem Sohn entschieden. Und nun lebt sie mit ihrer Entscheidung.
Vorgelesen von
Gianna
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