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Gesine Schulz: Eine Tüte Grüner Wind


Lucy hat großen Kummer, keiner will die Sommerferien mit ihr verbringen. Ihre Mutter macht lieber mit ihrem neuen Freund eine Schiffsreise und Lucys Vater fährt lieber mit seiner neuen Familie alleine nach Südfrankreich. 

Roman // Carlsen // 2002 
Paperback // 176 Seiten // 6,90 Euro

Wenigsten Lucys Freundin Kora und deren Mutter würden Lucy gerne mit in die alternativen Sommerferien nach Italien nehmen, aber da ist kein Platz mehr frei. Der Ausweg ist ein Besuch bei Lucys Tante Paula in Irland. Da sich Lucys Mutter mit ihrer Aussteige-Schwestern aber nicht gut versteht, hat Lucys keine Erinnerung mehr an Paula. Nun geht sie beklommen und traurig auf eine fünfwöchige Reise in das regnerische Irland.

Und es regnet wirklich viel in Ballydooneen, einem kleinen Ort an der Küste. Aber Paula lebt in einem schönen alten Haus mit ihrer Katze Frau Schmidt. Auch ist sie nicht völlig verarmt, wie Lucys Mutter vermutete, sondern findet als Künstlerin von Objekten und traumhaften Spiegeln in einer Galerie guten Absatz. Lucy findet Freunde und neues Selbstvertrauen. Sie sieht, dass sie nicht den übertriebenen Ansprüchen ihrer Mutter genügen muss, um wertvoll zu sein.

Gesine Schulz hat eine schöne irische Sommergeschichte für Jugendliche und Erwachsene geschrieben. Es gibt viel grünes Land, Meer, irische Atmosphäre und Eine Tüte grüner Wind. Ich habe mich von Lucys Strickkünsten anregen lassen, denn Lucys strickt immer Decken, aus vielen Quadraten und unterschiedlichen Mustern zusammengesetzt. Für ihr irisches Dorf hat sie sogar 12 verschiedene, mit natürlichen Materialien gefärbte, Grüntöne gefunden.

Eine Tüte grüner Wind ist eine wundervolle irische Geschichte für mutige Kinder und junggebliebene Erwachsene.


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