Hallo Ihr Lieben,
heute erzähle ich euch von einer Urlaubslektüre, seit der ich Radieschen noch mehr liebe. Vor mehreren Jahren hatten wir einen Campingbus gemietet und sind drei herrliche Wochen lang in Frankreichs Norden umhergefahren. Vier Erwachsene und zwei Dackel im Bus unterzubringen war schon eine logistische Herausforderung. Jeder bekam eine Kiste, in der er sein Zeug unterbringen konnte und die wir hinter der Rücksitzbank stapelten. Zum Glück hatten wir schönes Wetter, sonst wäre das ständige in den Kisten wühlen schrecklich geworden. Drei Wochen Urlaub - viel Zeit zu lesen! Aber nur wenig Platz für Bücher :(
So verstauten wir möglichst unauffällig in jeder möglichen Ecke Lesefutter, lasen dann die Bücher der anderen oder uns gegenseitig vor. Nachdem ich schon die Lebenserinnerungen von Simone de Beauvoir gelesen hatte, wollte ich auch Sartre näher kennen lernen. Im Bücherregal fand ich noch "Der Ekel", dem Buchrücken zufolge "Antoine Roqentin, ein bedeutungsloser Durchschnittsmensch, wird sich der Absurdität seines Daseins bewußt". Dieser Antoine wird zum Mittagessen in ein Restaurant eingeladen und obwohl er lieber als Vorspeise die Radieschen von der Tageskarte essen würde, zwingt ihn sein Gastgeber die teueren Austern zu essen. Er selbst isst natürlich die Radieschen.
In meiner Fantasie beschreibt Sartre nun die perfekten Radieschen, die Antoine leider entgehen und die ich seitdem suche. Als ich später noch einmal nachgelesen haben, heißt es da aber nur:
Er reichte mir die Karte: ich habe Anspruch auf eine Vorspeise nach Wahl: fünf Scheiben Wurst oder Radieschen oder graue Krabben oder eine Portion Sellerie mit Remouladensauce. Die Burgunderschnecken werden extra berechnet.
"Bringen Sie mir die Wurst", sagte ich zur Kellnerin.
Er reißt mir die Karte aus der Hand:
"Gibt es nichts Besseres? Da sind doch die Burgunderschnecken."
"Ich mag nicht so gerne Schnecken."
"Ach! Wie wär's mit Austern?"
"Das macht vier Francs mehr", sagte die Kellnerin.
"Also gut, Austern, Fräulein - und für mich die Radieschen."
Er erklärte mir errötend:
"Ich esse sehr gerne Radieschen."
Ich auch.
Wie ihr oben sehen könnt ist meine Fantasie wohl etwas mit mir durchgegangen, aber ich habe zumindest die perfekten Radieschen gefunden. In einem französischen Bistro in London und ich esse sie immer wenn ich Gelegenheit dazu habe.
heute erzähle ich euch von einer Urlaubslektüre, seit der ich Radieschen noch mehr liebe. Vor mehreren Jahren hatten wir einen Campingbus gemietet und sind drei herrliche Wochen lang in Frankreichs Norden umhergefahren. Vier Erwachsene und zwei Dackel im Bus unterzubringen war schon eine logistische Herausforderung. Jeder bekam eine Kiste, in der er sein Zeug unterbringen konnte und die wir hinter der Rücksitzbank stapelten. Zum Glück hatten wir schönes Wetter, sonst wäre das ständige in den Kisten wühlen schrecklich geworden. Drei Wochen Urlaub - viel Zeit zu lesen! Aber nur wenig Platz für Bücher :(
So verstauten wir möglichst unauffällig in jeder möglichen Ecke Lesefutter, lasen dann die Bücher der anderen oder uns gegenseitig vor. Nachdem ich schon die Lebenserinnerungen von Simone de Beauvoir gelesen hatte, wollte ich auch Sartre näher kennen lernen. Im Bücherregal fand ich noch "Der Ekel", dem Buchrücken zufolge "Antoine Roqentin, ein bedeutungsloser Durchschnittsmensch, wird sich der Absurdität seines Daseins bewußt". Dieser Antoine wird zum Mittagessen in ein Restaurant eingeladen und obwohl er lieber als Vorspeise die Radieschen von der Tageskarte essen würde, zwingt ihn sein Gastgeber die teueren Austern zu essen. Er selbst isst natürlich die Radieschen.
In meiner Fantasie beschreibt Sartre nun die perfekten Radieschen, die Antoine leider entgehen und die ich seitdem suche. Als ich später noch einmal nachgelesen haben, heißt es da aber nur:
Er reichte mir die Karte: ich habe Anspruch auf eine Vorspeise nach Wahl: fünf Scheiben Wurst oder Radieschen oder graue Krabben oder eine Portion Sellerie mit Remouladensauce. Die Burgunderschnecken werden extra berechnet.
"Bringen Sie mir die Wurst", sagte ich zur Kellnerin.
Er reißt mir die Karte aus der Hand:
"Gibt es nichts Besseres? Da sind doch die Burgunderschnecken."
"Ich mag nicht so gerne Schnecken."
"Ach! Wie wär's mit Austern?"
"Das macht vier Francs mehr", sagte die Kellnerin.
"Also gut, Austern, Fräulein - und für mich die Radieschen."
Er erklärte mir errötend:
"Ich esse sehr gerne Radieschen."
Ich auch.
Wie ihr oben sehen könnt ist meine Fantasie wohl etwas mit mir durchgegangen, aber ich habe zumindest die perfekten Radieschen gefunden. In einem französischen Bistro in London und ich esse sie immer wenn ich Gelegenheit dazu habe.
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