Vier Männer, drei etwas älter als einer, fahren aufs Land, um eine Band zu gründen. Alle haben einschlägige musikalische Erfahrungen, haben in einer Band gespielt oder hatten Soloauftritte, betreiben ein Musiklabel oder texten Songs, sind Autoren oder Schauspieler. Sie gründen die Gruppe OIL, die aus Reverend Christian Dabeler, Timur Mosh Çirak, Maurice Summer und Gereon Klug besteht. Immer dabei ist die Hündin Emma, die im Buch ein großartiges Coming Out als Mitglied eines Wolfsrudels hat.
224 Seiten // 20,00 € // Hardcover
Und gestandene kampferprobte Wölfe sind auch die vier Männer, denen es tatsächlich gelingt ein Album mit dem Titel Naturtrüb zu produzieren. Gleichzeitig schreiben sie das Buch Naturtrüb, indem sie über ihre vier Zusammenkünfte in den kleinen Gemeinden Heidmoor und Stöfs in Schleswig-Holstein berichten. Dort leben sie abgeschieden und quasi als Selbstversorger in einer „ehemaligen Försterhütte, die er günstig geschossen hat“ und in einer kleinen Wohnung mit tollem Blick über die Ostsee.
Natürlich kommt es bei dem engen Zusammenleben und Arbeiten zu Reibereien und die vier schreiben in Tagebuchform, die später der Roman Naturtrüb werden, über ihre auftretenden Gefühle, Erfahrungen und Hoffnungen. Das ist oft sehr lustig und unterhaltend, tiefsinnig und klug, aber manchmal auch traurig. Man merkt eine Verbundenheit unter den Männern, die aus dem gemeinsamen Musik machen, dem spielen, texten und singen, entsteht. Das Mosh den besten Mocca und die besten Eier zum Frühstück macht, ist schnell klar, Streit gibt es eher um die richtige Zubereitung der Bolognese Sauce.
Meine Lieblingseintrag ist von Gereon. Nachdem sie zusammen Gereons Auto in einer Unterführung angezündet haben um Emmas schießwütige Verfolger aufzuhalten schreibt Gereon:
Langsam wache ich auf. Sind die irre? Die haben gerade wegen des Köters mein Auto angezündet. Mit einer Selbstverständlichkeit, die mich nicht daran zweifeln ließ mitzumachen! Ein schierer Wahnsinn!
Ja, der schiere Wahnsinn und superschräg wie Buch und Platte (2LPs und digital bei ZickZack) und die vielen tollen Illustrationen von Timur Mosh Çirak.
Wir danken dem Verbrecherverlag für das Rezensionsexemplar.
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