Das Buch hält, was das Cover verspricht. Nachhaltigkeit einer kurzen Geschichte ist ein durch und durch musikalischer Roman. In drei Teile unterteilt, erzählt Dorothée Albers von einer Musikerfamilie.
Karl Rauch Verlag // 2020 // aus dem Niederländischen von Ulrich Faure
286 Seiten // 22 Seiten // gebunden mit Lesebändchen
Beginnend mit Jet, einer Klavierstudentin. Ihre Eltern sind sehr religiös und von ihrem Traum, eine Pianistin zu werden, nicht gerade begeistert. Zu groß ist die Angst vor den schlechten Einflüssen der Musikszene. So erzählt Jet ihren Eltern auch nicht von dem Cellostudenten Zev, dem sie eines Tages vor der Musikschule begegnet. Gemeinsam spielen sie in einem Quartett und nehmen sogar eine Platte auf. Als Jet ungewollt schwanger wird, muss sie bis zur Entbindung in ein Kloster. Sie ignoriert Zeus Briefe und er geht nach Amerika. Jet wird eine gefeierte Pianistin mit Mann und Kind. Während ihre Tochter statt selbst zu spielen Töne malt, muss Jet immer wieder daran denken, ob ihr erstes Kind ihre musikalische Begabung nicht nur geerbt sondern auch ausgelebt hätte.
Part zwei berichtet von Jurre. Auf einem Bauernhof aufgewachsen folgt er schließlich seinem Wunsch Saxofonspieler zu werden. Als er herausfinden, dass er adoptiert wurde, überlegt er seine Mutter zu suchen. Warum hat sie ihn weggegeben? Hat sie ihn nicht geliebt? Oder noch schlimmer, liegt es an seinem Vater und er ist das Produkt von schlimmen Ereignissen? Während Pappen seine Entscheidung nicht den Hof zu übernehmen nicht nachvollziehen kann, hält Jurre den Kontakt mit seiner Mutter. Denn unabhängig von der Frau, die ihn zur Welt gebracht hat, ist Mammen die Frau, die ihn großgezogen hat. Sie ist seine Mutter und hört ihm gerne beim Saxofon Spielen zu.
Fine ist sich nicht sicher, ob sie wirklich Cellistin werden soll. Ihr Zwillingsbruder ist ein wahres Wunderkind und scheint alles zuzufliegen. Für ihn ist alles ein Leichtes und die Familie ist zuversichtlich, dass ihm eine Zukunft als großer Pianist bevorsteht. Sie geht zu ihrem Großvater, der nach Erzählungen ihres Vaters ihm das Leben als Musiker damals schwer gemacht haben soll. Seiner Enkelin hingegen zeigt er sich anders. Er weiß, dass er nichts von Musik versteht, doch seiner Enkelin hört er gerne beim musizieren zu.
Vor allem das Ende hat mir sehr gut gefallen. Die Beziehung zwischen dem Großvater/ Pappen und Fine ist besonders und sie verstehen sich ohne viele Worte. Fine ist diejenige, die am meisten an ihrer Zukunft als Musikerin zweifelt. Das macht sie vermutlich zu der einfühlsamsten Person ihrer Musikerfamilie. Denn der Roman veranschaulicht, dass mit einer kreativen Seele häufig auch ein sehr eigener Charakter einhergeht. So kann Jurre nicht mit seiner Frau zusammenwohnen und Jet ihre nicht-musikalische Familie kaum wertschätzen.
Wem die Melodie des Buches nicht reicht, kann über einen QR Code zur passenden Playlist auf Spotify gelangen, die alle in dem Buch vorkommenden Musikstücke bereithält.
Wir danken dem Karl Rauch Verlag für das Rezensionsexemplar.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen