Direkt zum Hauptbereich

Agatha Christie: The Big Four

The Big Four zeugt von einer schwierigen Zeit in Agatha Christies Leben: ihre Mutter starb, ihre Ehe war gescheitert und keinerlei Einkünfte in Sicht. Mit Hilfe ihres Schwagers Campbell Christie vereinigt sie zwölf im Sketch erschienene Kurzgeschichten zu einem spannenden Krimi, der als The Big Four großen Anklang findet. Mir gefällt besonders, dass Hastings und Poirot wieder vereint sind:

„I have met people who enjoy a channel crossing; men who can sit calmly in their deckchairs and, on arrival, wait until the boat is moored, then gather their belongings together without and fuss and disembark. Personally, I can never manage this“.


Krimi // HarperCollins Publisher // 2016 (Erstausgabe 1927)
Paperback // 234 Seiten // UK 8.99 Pfund


Es ist Hastings, der hier spricht. Er ist von seiner Ranch in Argentinien wegen eines Geschäfts nach Frankreich gefahren und überquert nun den Kanal,  um seinen guten Freund Poirot in London zu besuchen. Um Poirot zu überraschen, hat er sich vorher nicht angekündigt und so findet er Poirot mit gepackten Koffern in der Londoner Wohnung vor. Poirot hatte einen sehr lukrativen Auftrag von einem der reichsten Männer der Welt erhalten, der ihn nach Südamerika führen soll. Dort möchte er dann auch seinen guten Freund Hastings überraschend besuchen. Aber Poirot hat den Auftrag nicht nur des Geldes wegen angenommen. Er will auch seine privaten Ermittlungen über eine kriminelle Vereinigung, genannt The Big Four, fortführen.

Hastings ist kaum angekommen als in Poirots Wohnung ein völlig verstörter, nahezu apathischer Fremder auftaucht, der immer wieder die Worte „Hercule Poirot, 14 Farraway Street“ wiederholt. Erst als Hastings erwähnt, dass er sein nächstes Buch The Mystery of the Big Four nennen will, scheint der Fremde wie aus einem tiefen Schlaf aufzuwachen und gibt sein Wissen über die Big Four preis:

Li Chang Yen ist die Nummer Eins, das Gehirn der Big Four. Nummer Zwei ist ein Amerikaner und wird durch das Dollarzeichen repräsentiert, Nummer drei ist Französin und gehört wahrscheinlich zur Demi-monde, Nummer Vier ist der Zerstörer (Destroyer).

Hastings begleitet Poirot auf seiner Zugfahrt zu seinem Schiff nach Southampton. Und da „Ordnung, Methode und seine kleinen grauen Zellen“ Poirot auszeichnen, wird ihm endlich klar, dass der lukrative Auftrag in Südamerika ihn weit weg locken und den Big Four freie Bahn zu verschaffen sollte. Was nun beginnt, drückt Poitrot so aus:

„It is a duel to the death, mon ami. You and I on the one side, the Big Four on the other.“


Vorgelesen von 
    Gisela

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Andreas Lehmann: Schwarz auf Weiss

Wieder hat der Karl Rauch Verlag es geschafft mich bereits mit der Cover-Gestaltung zu überzeugen. Ich wünschte alle meine Bücher würden so aussehen! Karl Rauch Verlag // 2021 176 Seiten // 20,00 Euro // Hardcover Als Martin Oppenländer erkennt wie sinnlos und monoton seine Arbeit letztlich ist, will er nicht länger von ihr abhängig sein. Kurzerhand macht er sich selbstständig. Doch die erhoffte Freiheit stellt sich nicht ein als die Welt auf einmal still steht. Da keine Aufträge hereinkommen, bleibt er in der Abhängigkeit, doch dieses mal nicht von einem Arbeitgeber, sondern vom Staat. Sein Leben scheint komplett aus den Fugen geraten zu sein, ohne Alltag mit einem Job, den er nicht ausüben kann. In dieses Chaos hinein erreicht ihn ein Anruf aus der Vergangenheit - von einer Frau, an die er sich nicht mehr erinnern kann. Als Martin ihr dies gesteht, ist sie zunächst nicht sonderlich erbaut darüber. Trotzdem ruft sie wieder an. Und während er versucht ein Bild von dieser Frau zusammen

Miika Nousiainen: Quality Time

Ein sehr realitätsnaher, witziger Roman, in dem Toleranz gelebt wird und nicht mit der Moralkeule eingefordert. Sami, Markus, Asta, Nojonen, Hanna; fünf Menschen in Helsinki geben uns einen Einblick in ihre gegenwärtige Lebenssituation und Gefühlswelt. Sie sind eng miteinander verbunden, teils Freunde, teils Geschwister, und Asta ist die Mutter von Sami und Hanna.  Miika Nousiainen: Quality Time Roman // Original: Pintaremontti  Kein & Aber // 2021 // Übersetzt aus dem Finnischen von Elina Kritzokat  336 Seiten // 22,00 Euro // Harcover Miika Nousianinen erzählt aus der Ich-Perspektive des jeweiligen Protagonisten, von Hannas unerfüllten Kinderwunsch, Samis vergeblichen Versuchen die Frau fürs Leben und zur Familiengründung zu finden und von Markus Problemen als alleinerziehender Vater zwei kleiner Töchter. Nojonen hat immer nur seine Eltern gepflegt, erst den Vater, dann die Mutter. Nach deren Tod fällt er in ein tiefes Loch. Asta hat lange unter ihrem herrischem Ehemann gelitten

Ilinca Florian: Das zarte Bellen langer Nächte

Roman // Karl Rauch Verlag // 2020 160 Seiten // 20.00 Euro // gebunden mit Lesebändchen Das zarte Bellen langer Nächte ist ein typisches Buch über eine verlorenen Seele in der Großstadt Berlin und über das Erwachsenwerden. Nach ihrem Studienabschluss weiß Hannah nicht, wohin ihr Weg sie führt. Sie nimmt verschiedene Jobs an, um sich über Wasser zu halten, so arbeitet sie für das KaDeWe oder auch für Zalando bei der Rücknahme von Kleidungsstücken. Bei vor allem letzteren fand ich einen Eindruck in die Arbeitsweise spannend, doch auch dort hält es Hannah nicht lange. Sie ist in gewisser Weise rastlos, ohne hibbelig zu sein, verloren, ohne orientierungslos zu sein: Hannah ist weder traurig noch besonders glücklich. Sie denkt an früher, als sie oft alleine durch den Wald spazierte, der in der Nähe ihres Gymnasiums lag. Hat sie sich verändert? Überhaupt nicht. Seltsam, der Gedanke. Dass man immer der gleiche Mensch bleibt, es werden nur Jahre, Kleidung, ein wenig Schminke und eine g