Direkt zum Hauptbereich

S.J. Bennett: Das Windsor-Komplott. Die Queen ermittelt.

Selbstmord auf Windsor Castle! Oder doch nicht? 

Kriminalroman // Original The Windsor Knot (2020)
2021 // Droemer Knaur // übersetzt von Werner Löchler-Lawrence 
320 Seiten // 18 € // Hardcover 



Nach einer abendlichen Gesellschaft im Schloss wird der erst vierundzwanzig Jahre alte, russische Pianist Brodsky tot in seinem Zimmer gefunden. Tanzte er gerade noch mit der Queen, hat sein kurzes Leben bereits wenige Stunden später auf Windsor Castle ein Ende gefunden.
Obwohl es anfänglich so aussieht, geht die Polizei nicht von einem Selbstmord aus, sondern vermutet, dass bereits seit Jahren ein Schläfer von der russischen Regierung im Windsor Castle eingesetzt wurde und dort auf sein Kommando gewartet hat, um zuzuschlagen. So geraten viele Angestellte unter Generalverdacht und besonders zwei von ihnen, mit vermeidlich russischen Beziehungen, werden als mögliche Täter von der Polizei ins Auge gefasst.

Doch die Queen möchte darauf nicht vertrauen, sondern lieber eigene Ermittlungen anstellen. Besonders vor den pikanten Details – der Tote wurde splitternackt im Wandschrank mit dem Gürtel seines Morgenmantels um den Hals gefunden – versucht ihr Privatsekretär die Queen zu schützen. Doch diese weiß natürlich darüber Bescheid, was in ihrem Lieblingsschloss abgeht und kann die Finger nicht von dem Fall lassen.
Da die Queen aber, als Oberhaupt der britischen Krone, nicht offensiv ermitteln kann, agiert sie verdeckt und schickt ihre stellvertretende Privatsekretärin Rozie los, um die Spuren zu verfolgen. Rozie ist eine junge Frau, die erst kurz im Job ist und am fraglichen Abend nicht auf dem Schloss war.
Obwohl Rozie in der Rolle der Ermittlerin neu ist, schlägt sie sich wacker und stößt schnell auf wichtige Hinweise. Denn nicht nur der tote Brodsky, sondern auch die anderen Gäste, die an dem abendlichen Beisammensein teilgenommen haben, scheinen etwas zu verbergen.
Rozie stößt auf eine Reihe kürzlich Verstorbener in Brodskys Umfeld, die alle noch in ihren Zwanzigern waren und deren Tode ebenfalls auf den ersten Blick Selbstmorden ähneln.


Die Queen hakt nach!
Ist wirklich eine größere Verschwörung im Gange, die vielleicht sogar von Putin iniziiert wurde? Oder hat gar Irene Adler ihre Finger im Spiel – nackter Toter im Schrank scheint ganz ihr Terrain – und versucht sie mit dieser Rezension von sich abzulenken?

Das Windsor-Komplott ist ein spannender Kriminalroman mit viel Humor und kleinen Einblicken in den britischen Hofalltag. Die Lesenden erwartet eine unterhaltsame und spannende Geschichte mit interessanten Charakteren. Davon abgesehen machen alleine die Dialoge zwischen Prinz Philip und der Queen die Geschichte liebenswert, denn Philip besticht durch seine sarkastisch-ehrliche Art und versprüht gleichzeitig immer einen Hauch von britisch-aristokratischem Charme.

Vorgelesen von 
    Irene Adler 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Andreas Lehmann: Schwarz auf Weiss

Wieder hat der Karl Rauch Verlag es geschafft mich bereits mit der Cover-Gestaltung zu überzeugen. Ich wünschte alle meine Bücher würden so aussehen! Karl Rauch Verlag // 2021 176 Seiten // 20,00 Euro // Hardcover Als Martin Oppenländer erkennt wie sinnlos und monoton seine Arbeit letztlich ist, will er nicht länger von ihr abhängig sein. Kurzerhand macht er sich selbstständig. Doch die erhoffte Freiheit stellt sich nicht ein als die Welt auf einmal still steht. Da keine Aufträge hereinkommen, bleibt er in der Abhängigkeit, doch dieses mal nicht von einem Arbeitgeber, sondern vom Staat. Sein Leben scheint komplett aus den Fugen geraten zu sein, ohne Alltag mit einem Job, den er nicht ausüben kann. In dieses Chaos hinein erreicht ihn ein Anruf aus der Vergangenheit - von einer Frau, an die er sich nicht mehr erinnern kann. Als Martin ihr dies gesteht, ist sie zunächst nicht sonderlich erbaut darüber. Trotzdem ruft sie wieder an. Und während er versucht ein Bild von dieser Frau zusammen

Miika Nousiainen: Quality Time

Ein sehr realitätsnaher, witziger Roman, in dem Toleranz gelebt wird und nicht mit der Moralkeule eingefordert. Sami, Markus, Asta, Nojonen, Hanna; fünf Menschen in Helsinki geben uns einen Einblick in ihre gegenwärtige Lebenssituation und Gefühlswelt. Sie sind eng miteinander verbunden, teils Freunde, teils Geschwister, und Asta ist die Mutter von Sami und Hanna.  Miika Nousiainen: Quality Time Roman // Original: Pintaremontti  Kein & Aber // 2021 // Übersetzt aus dem Finnischen von Elina Kritzokat  336 Seiten // 22,00 Euro // Harcover Miika Nousianinen erzählt aus der Ich-Perspektive des jeweiligen Protagonisten, von Hannas unerfüllten Kinderwunsch, Samis vergeblichen Versuchen die Frau fürs Leben und zur Familiengründung zu finden und von Markus Problemen als alleinerziehender Vater zwei kleiner Töchter. Nojonen hat immer nur seine Eltern gepflegt, erst den Vater, dann die Mutter. Nach deren Tod fällt er in ein tiefes Loch. Asta hat lange unter ihrem herrischem Ehemann gelitten

Ilinca Florian: Das zarte Bellen langer Nächte

Roman // Karl Rauch Verlag // 2020 160 Seiten // 20.00 Euro // gebunden mit Lesebändchen Das zarte Bellen langer Nächte ist ein typisches Buch über eine verlorenen Seele in der Großstadt Berlin und über das Erwachsenwerden. Nach ihrem Studienabschluss weiß Hannah nicht, wohin ihr Weg sie führt. Sie nimmt verschiedene Jobs an, um sich über Wasser zu halten, so arbeitet sie für das KaDeWe oder auch für Zalando bei der Rücknahme von Kleidungsstücken. Bei vor allem letzteren fand ich einen Eindruck in die Arbeitsweise spannend, doch auch dort hält es Hannah nicht lange. Sie ist in gewisser Weise rastlos, ohne hibbelig zu sein, verloren, ohne orientierungslos zu sein: Hannah ist weder traurig noch besonders glücklich. Sie denkt an früher, als sie oft alleine durch den Wald spazierte, der in der Nähe ihres Gymnasiums lag. Hat sie sich verändert? Überhaupt nicht. Seltsam, der Gedanke. Dass man immer der gleiche Mensch bleibt, es werden nur Jahre, Kleidung, ein wenig Schminke und eine g