Original: Tail of the Blue Bird, 2009
[Kriminalroman]
„Die Spur des Bienenfressers“ ist ein toller Titel und das Buchcover ist entsprechend schön gestaltet. Vor einer nächtlichen Hütte sieht man den bunten Kopf des Vogels, den die Menschen in Ghana mögen, weil er die Bienen frisst, die sie sonst stechen könnten. Der Bienenfresser lebt im Hinterland von Ghana und in Sonokram, einem Dorf im ghanaeschen Hinterland spielen Teile der Geschichte. Es gibt 16 solcher Dörfer um Sonokram herum, denen die Menschen noch nach den alten Regeln uns Bräuchen leben. Abends sitzen sie kochend und Geschichtenerzählend vor ihren Hütten. Und es gibt noch die alten Machtstrukturen, den Häuptling, den Medizinmann und einen alten Jäger.
Der Jäger erzählt den Teil der Geschichte, die in Solokram spielt. Der andere wird von dem jüngeren Kayo erzählt, dem Sohn eines Fischers. Kayo studierte in England Medizin und arbeitete dort als Gerichtsmediziner für die Polizei. Er glaubt an wissenschaftliche Methoden und Theorien. Zurück in Ghana arbeitet er in einem Labor, das chemische Analysen von Proben von Chemikalien, Nahrungsmitteln und anderem macht, um zu überprüfen, ob sie mit den Vorschriften der ghanaeschen Qualitätskontrolle übereinstimmen. Ein langweiliger Job und viel lieber würde Kayo bei der ghanaeschen Polizei als Pathologe arbeiten, doch da kommt man ohne die richtigen Beziehungen oder Bestechungsgelder nicht hin.
Durch Zufall kommt die Geliebte des ghanaeschen Ministers nach Sonokram und macht in einer Hütte eine grässliche, stinkende Entdeckung. Auch die bald erscheinende Polizei kann das „Stinkende Ding“ nicht identifizieren und die Befragung der Dorfbewohner ist sinnlos. Sie riechen noch nicht einmal den grässlichen Geruch. Der Bezieher der Hütte scheint verschwunden zu sein, der Zeitpunkt seines Verschwindens kann nicht genau ermittelt werden. Gerne würde die Polizei den Fund einfach vergessen, aber der Minister drängt auf schnelle Aufklärung, am besten nach „westlichen, wissenschaftlichen“ Methoden.
Nun erinnert man sich an Kayos Polizeibewerbung, doch Kayos Chef will ihn nicht zur Mithilfe bei der Polizei freistellen. Kurzerhand lässt der Inspektor Kayo wegen „Staatsfeindlicher Umtriebe“ verhaften. So viel zum Missbrauch von Staatsgewalt. Kayo soll schnell in Solokram ermitteln und eine Lösung präsentieren, die dem Inspektor auf seiner Karriereleiter vorwärtsbringt. In Solokram wird Kayo mit einem völlig anderem Leben konfrontiert und wo seine wissenschaftlichen Methoden nicht zur Identifizierung des „Dings“ ausreichen.
Die Bewohner glauben an das Übersinnliche und Leben mit den Geistern ihrer Vorfahren. Hier lernt man Menschen durch langes Beobachten kennen und weiß um den süßen Geruch der Gerechtigkeit. Während Kayo am Tag seine Methoden erprobt, erzählt ihm in der Nacht der alte Jäger die Geschichte eines Dorfes, eines verschwundenen Mannes, der seine Tochter zu sehr liebte und doch immer wieder schlug und damit die Toten erzürnte und von einem geheimnisvollen Musiker, der im Wald ein großes Xylophon baute.
Am Ende versteht Kayo, aber dem Inspektor erzählt er eine andere Version der Ereignisse. „Die Spur des Bienenfressers“ ist eine unglaublich fesselnde Geschichte über Mythen und Wahrheiten der alten und der neuen Welt, aber auch über ihre Lügen und Grausamkeiten. Ob es Kayo schafft in beiden Welten zurechtzukommen?
Unionsverlag, 2012; Aus dem Englischen von Uta Goridis
224 Seiten, 9,95 Euro
[Kriminalroman]
„Die Spur des Bienenfressers“ ist ein toller Titel und das Buchcover ist entsprechend schön gestaltet. Vor einer nächtlichen Hütte sieht man den bunten Kopf des Vogels, den die Menschen in Ghana mögen, weil er die Bienen frisst, die sie sonst stechen könnten. Der Bienenfresser lebt im Hinterland von Ghana und in Sonokram, einem Dorf im ghanaeschen Hinterland spielen Teile der Geschichte. Es gibt 16 solcher Dörfer um Sonokram herum, denen die Menschen noch nach den alten Regeln uns Bräuchen leben. Abends sitzen sie kochend und Geschichtenerzählend vor ihren Hütten. Und es gibt noch die alten Machtstrukturen, den Häuptling, den Medizinmann und einen alten Jäger.
Der Jäger erzählt den Teil der Geschichte, die in Solokram spielt. Der andere wird von dem jüngeren Kayo erzählt, dem Sohn eines Fischers. Kayo studierte in England Medizin und arbeitete dort als Gerichtsmediziner für die Polizei. Er glaubt an wissenschaftliche Methoden und Theorien. Zurück in Ghana arbeitet er in einem Labor, das chemische Analysen von Proben von Chemikalien, Nahrungsmitteln und anderem macht, um zu überprüfen, ob sie mit den Vorschriften der ghanaeschen Qualitätskontrolle übereinstimmen. Ein langweiliger Job und viel lieber würde Kayo bei der ghanaeschen Polizei als Pathologe arbeiten, doch da kommt man ohne die richtigen Beziehungen oder Bestechungsgelder nicht hin.
Durch Zufall kommt die Geliebte des ghanaeschen Ministers nach Sonokram und macht in einer Hütte eine grässliche, stinkende Entdeckung. Auch die bald erscheinende Polizei kann das „Stinkende Ding“ nicht identifizieren und die Befragung der Dorfbewohner ist sinnlos. Sie riechen noch nicht einmal den grässlichen Geruch. Der Bezieher der Hütte scheint verschwunden zu sein, der Zeitpunkt seines Verschwindens kann nicht genau ermittelt werden. Gerne würde die Polizei den Fund einfach vergessen, aber der Minister drängt auf schnelle Aufklärung, am besten nach „westlichen, wissenschaftlichen“ Methoden.
Nun erinnert man sich an Kayos Polizeibewerbung, doch Kayos Chef will ihn nicht zur Mithilfe bei der Polizei freistellen. Kurzerhand lässt der Inspektor Kayo wegen „Staatsfeindlicher Umtriebe“ verhaften. So viel zum Missbrauch von Staatsgewalt. Kayo soll schnell in Solokram ermitteln und eine Lösung präsentieren, die dem Inspektor auf seiner Karriereleiter vorwärtsbringt. In Solokram wird Kayo mit einem völlig anderem Leben konfrontiert und wo seine wissenschaftlichen Methoden nicht zur Identifizierung des „Dings“ ausreichen.
Die Bewohner glauben an das Übersinnliche und Leben mit den Geistern ihrer Vorfahren. Hier lernt man Menschen durch langes Beobachten kennen und weiß um den süßen Geruch der Gerechtigkeit. Während Kayo am Tag seine Methoden erprobt, erzählt ihm in der Nacht der alte Jäger die Geschichte eines Dorfes, eines verschwundenen Mannes, der seine Tochter zu sehr liebte und doch immer wieder schlug und damit die Toten erzürnte und von einem geheimnisvollen Musiker, der im Wald ein großes Xylophon baute.
Am Ende versteht Kayo, aber dem Inspektor erzählt er eine andere Version der Ereignisse. „Die Spur des Bienenfressers“ ist eine unglaublich fesselnde Geschichte über Mythen und Wahrheiten der alten und der neuen Welt, aber auch über ihre Lügen und Grausamkeiten. Ob es Kayo schafft in beiden Welten zurechtzukommen?
Unionsverlag, 2012; Aus dem Englischen von Uta Goridis
224 Seiten, 9,95 Euro
Für das Rezensionsexemplar danken wir:
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