"Nein, es war nicht in Basra, es war in Bagdad, der Stadt des Kalifen Harun al Raschid, der Stadt des Friedens. Die zwei Träger des Namens Sindbad begegneten einander da eines Tages, und das wurde zum Anlass für Sindbad den Seefahrer, von seinen weiten, erstaunlichen, wunderbaren und spannenden Reisen zu erzählen, die schließlich in aller Welt bekannt worden sind."So beginnt die Geschichte von Sindbad dem Seefahrer aus 1001 Nacht. Alexander Gruber hat in der Reihe "Tiermärchen vieler Völker" begonnen, in drei Bänden Erzählungen der Brüder Grimm, aus der Türkei und aus dem Vorderen Orient zu sammeln. Weitere sollen folgen. Nun erzählt er auch die 7 Seefahrten des Seefahrers Sindbad neu.
Eines Tages treffen Sindbad der Seefahrer und Sindbad der Lastträger aufeinander. Der Lastträger ist erschöpft und klagt bei einem Gebet über seine schwere Arbeit, mit der er seine Familie kaum ernähren kann. Dennoch preist er Allah und dankt ihm für den Schatten, den er ihm spendet.
Sindbad der Seefahrer hört dies mit an und bittet Sindbad den Lastträger nach seiner getanen Arbeit am Abend zurückzukehren, damit er ihm von seinen Reisen berichten kann.
Jedes mal, wenn Sindbad das Fernweh packte, hat er sich zusammen mit weiteren Kaufleuten auf ein großes Schiff eingeschifft. Sie verkaufen Waren und betreiben Handel, doch auf jeder seiner Reisen geschieht ein Unglück. Mal wird das Schiff von einem Vogel zerstört, sie erleiden Schiffbruch oder eine vermeintliche Insel entpuppt sich als ein riesiger Fisch. Jedes Mal kann sich Sindbad - mit der Güte Allahs - retten und strandet auf einer einsamen Insel. Doch dort ist er weiteren Gefahren ausgesetzt. Diese übersteht er selbstverständlich und gelangt jedes Mal - reicher als zuvor - zurück nach Bagdad. Jedes Mal hat er sich geschworen nie wieder auf Reisen zu gehen und jedes Mal hat er sein Versprechen gebrochen.
Durch jede Reise hat er mehr Reichtümer und Kostbarkeiten angesammelt, die Sindbad der Lastträger bei den abendlichen Erzählungen beobachten konnte. Da Sindbad der Seefahrer keine Frau und auch keine Nachkommen hat, vermacht er schließlich seinem Namensvetter und deren Kinder seinen Reichtum.
Alexander Gruber schildert die spannende Geschichte von Sindbad dem Seefahrer märchenhaft, lebendig und erfrischend. Die Neuerzählung ist nicht nur äußerlich hochwertig gestaltet sondern auch von innen eine schöne Abwechslung im Alltag.
Literatur bei Pendragon // 2016
120 Seiten // 12,00 Euro // Klappenbroschur
Für das Rezensionsexemplar danken wir:
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