Roman // Carl Hanser Verlag // 2017
576 Seiten // 24 Euro
Max von Markus Orths ist ein fesselnder Roman über das Leben von Max Ernst erzählt in sechs Beziehungen zu bedeutenden Frauen in seinem Leben.
Sechs Frauen, sechs Lieben, die Max im Rückblick wie folgt wahrgenommen hat:
„Lou? Kontrast, Überraschung und Klugheit.
Gala? Körper, Eleganz und Grazie.
Marie-Berthe? Erniedrigung, Verfügbarkeit und Schmerz.
Leonora? Versenkung, Tauschen und Zeitstille.
Peggy? Durst, Befriedigung und Eitelkeit.
Dorothea? Ruhe, Hingabe und Raum.“
Mit Dorothea verbringt Max quasi seinen Lebensabend, 33 Jahre lang bis zu seinem Tod. Hier scheint er seine Erfüllung und seinen Ruhepol gefunden zu haben, er braucht keine anderen Beziehungen oder kurze Affären mehr. Der Augenblick der Verschmelzung, den sich Max früher als „wuchtigen Paukenschlag der Erleuchtung“ vorstellte, weicht mit Dorothea einem anderen Bild: „Statt Blitz: ein Puzzlespiel, in dem einzelne Jetzte an ihren rechten Platz gelegt wurden...Ein Leben aus Suchen und Fügen, aus Irren und Probieren? Man begann mit dem Rand und tastete sich immer weiter in die Mitte hinein, Richtung Herz?“
Und während Max sich immer weiter in die Mitte zu Dorothea tastet, erzählt Markus Orths ein wichtiges Stück Kunst- und Zeitgeschichte:
Die wilden 20er Jahre in Paris, die Anfänge des Dadaismus, den Surrealismus und all die großen Namen wie August Macke, Hans Arp, Paul Èluard, Andrè Breton, Pablo Picasso, aber auch Ian Flemming oder Jackson Pollack. Max und seine Freunde erleben aber auch den 1. und den 2. Weltkrieg, Hass und Verfolgung, Internierung, Lager, Juden- und Deutschenhass. Aber auch immer wieder Hilfe und Unterstützung in furchtbaren Zeiten.
Max ist ein Roman um Max Ernst und seine Zeitgenossen und keine Biographie. Markus Orths hat sehr vielseitig und gründlich dafür recherchiert. Dadurch verwischen sich die Grenzen zwischen Roman und Biographie immer wieder und manchmal ist es schwer, das vom Autor erzählte nicht immer Max Ernst, sondern der Romanfigur Max zuzuordnen. Bis zu Dorothea in seinem 53. Lebensjahr gefiel er mir zwar als Maler und Denker sehr gut, als Mann in seinen Frauenbeziehungen jedoch nicht. Markus Orths entschädigt jedoch dafür und läßt sehr einfühlsam und eindringlich die Zeit und ihre Künstler auferstehen. Dabei hat er seine ganz eigene Rhetorik entwickelt, die unter anderem aus vielen Ellipsen besteht.
Der Rahmen für das Buch ist die Figur des Hopi Indianers "Patupha Hopi", was „das Meer in uns“ bedeutet. Patupha begleitet Max im Prolog ein Stück auf seiner Fahrt von Arizona zu einer New Yorker Galerie, wo Max seine großformatigen Bilder verkaufen möchte. Und wir treffen Patupha Hopi fast am Ende des Buches wieder, als Max und Dorothea wiederum nach New York fahren, um diesmal Maxs Miniaturbilder, seine Mikroben, zu verkaufen. Der Verkauf gelingt und mit diesem Geld kaufen sie zwei Schiffskarten und kehrten nach Europa zurück.
576 Seiten // 24 Euro
c.:Max - Bücher - Hanser Literaturverlage |
Sechs Frauen, sechs Lieben, die Max im Rückblick wie folgt wahrgenommen hat:
„Lou? Kontrast, Überraschung und Klugheit.
Gala? Körper, Eleganz und Grazie.
Marie-Berthe? Erniedrigung, Verfügbarkeit und Schmerz.
Leonora? Versenkung, Tauschen und Zeitstille.
Peggy? Durst, Befriedigung und Eitelkeit.
Dorothea? Ruhe, Hingabe und Raum.“
Mit Dorothea verbringt Max quasi seinen Lebensabend, 33 Jahre lang bis zu seinem Tod. Hier scheint er seine Erfüllung und seinen Ruhepol gefunden zu haben, er braucht keine anderen Beziehungen oder kurze Affären mehr. Der Augenblick der Verschmelzung, den sich Max früher als „wuchtigen Paukenschlag der Erleuchtung“ vorstellte, weicht mit Dorothea einem anderen Bild: „Statt Blitz: ein Puzzlespiel, in dem einzelne Jetzte an ihren rechten Platz gelegt wurden...Ein Leben aus Suchen und Fügen, aus Irren und Probieren? Man begann mit dem Rand und tastete sich immer weiter in die Mitte hinein, Richtung Herz?“
Und während Max sich immer weiter in die Mitte zu Dorothea tastet, erzählt Markus Orths ein wichtiges Stück Kunst- und Zeitgeschichte:
Die wilden 20er Jahre in Paris, die Anfänge des Dadaismus, den Surrealismus und all die großen Namen wie August Macke, Hans Arp, Paul Èluard, Andrè Breton, Pablo Picasso, aber auch Ian Flemming oder Jackson Pollack. Max und seine Freunde erleben aber auch den 1. und den 2. Weltkrieg, Hass und Verfolgung, Internierung, Lager, Juden- und Deutschenhass. Aber auch immer wieder Hilfe und Unterstützung in furchtbaren Zeiten.
Max ist ein Roman um Max Ernst und seine Zeitgenossen und keine Biographie. Markus Orths hat sehr vielseitig und gründlich dafür recherchiert. Dadurch verwischen sich die Grenzen zwischen Roman und Biographie immer wieder und manchmal ist es schwer, das vom Autor erzählte nicht immer Max Ernst, sondern der Romanfigur Max zuzuordnen. Bis zu Dorothea in seinem 53. Lebensjahr gefiel er mir zwar als Maler und Denker sehr gut, als Mann in seinen Frauenbeziehungen jedoch nicht. Markus Orths entschädigt jedoch dafür und läßt sehr einfühlsam und eindringlich die Zeit und ihre Künstler auferstehen. Dabei hat er seine ganz eigene Rhetorik entwickelt, die unter anderem aus vielen Ellipsen besteht.
Der Rahmen für das Buch ist die Figur des Hopi Indianers "Patupha Hopi", was „das Meer in uns“ bedeutet. Patupha begleitet Max im Prolog ein Stück auf seiner Fahrt von Arizona zu einer New Yorker Galerie, wo Max seine großformatigen Bilder verkaufen möchte. Und wir treffen Patupha Hopi fast am Ende des Buches wieder, als Max und Dorothea wiederum nach New York fahren, um diesmal Maxs Miniaturbilder, seine Mikroben, zu verkaufen. Der Verkauf gelingt und mit diesem Geld kaufen sie zwei Schiffskarten und kehrten nach Europa zurück.
Für das Rezensionsexemplar danken wir:
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