M.R.Kasasian: Der Fluch des Hauses Foskett & Stefan Slupetzky: Die Rückkehr des Lemming
M.R.Kasasian: Der Fluch des Hauses Foskett
Kriminalroman // Original: The Curse of the House of Foskett // 2014
Atlantik Verlag // 2017 // aus dem Englischen von Johannes Sabinski und Alexander Weber
Seiten 493 // 20,00 Euro // Hardcover
Sidney Grice, der wohl bekannteste Privatdetektiv des 19. Jahrhunderts und seine Nichte March Middleton sind wieder auf Mördersuche. Allerdings ist das zur Zeit in London etwas schwierig. Grices letzte Klienten aus "Mord in der Mangle Street" haben nämlich mit Grices Hilfe am Ende des Buches am Galgen gebaumelt. Nun fürchtet ihn halb London, während die andere Hälfte über ihn lacht und die Gassenjungen ihn verspotten:
"Am Sonntag hat ich Scherereien,
zu Sidney Grice ich ging sodann.
"Zahl nur", sprach er,"kein Bang",
"Bald wirst du baumeln am Strang".
Und da wird Grice natürlich immer grimmiger und Maud versucht noch emanzipierter zu sein. Zum Glück bittet ihn wenigsten Mr. Green, Mitglied eines "Finanzen Sterbefall-Vereins", den ersten Todesfall im Verein zu untersuchen.
Sieben Mitglieder haben den Verein gegründet und einem gemeinsamen Fonds je 11.000 Pfund im Falle ihres Todes zugesichert. Das letzte überlebende Mitglied erhält dann die 70.000 Pfund zuzüglich Zinsen. Sidney Grice soll die restlichen 7.000 Pfund erhalten, wenn er dafür den Tod jedes Mitglieds untersucht. Bei den sieben Mitgliedern handelt es sich um sehr exzentrische Londoner und Lady Foskett. Dem Hause Foskett und vor allem Lady Fosketts Sohn war Grice in Kindertagen sehr verbunden.
Natürlich sterben wie in "10 kleine Negerlein" bald nacheinander die Vereinsmitglieder und zwar alle extrem gruselig und schrecklich. Waren Humor und Skurrilität im Vorgängerbuch "Mord in der Mangle Street" noch begeisternd, so trägt Kasasian diesmal zu dick auf: Jeder Tod ist ekelhafter als der vorherige, die Personen sind boshaft, gemein und brutal, Tiere - Katzen, Pferde, Bär - werden gequält oder mißhandelt. Wenn das schwarzer britischer Humor sein soll, habe ich ihn leider nicht richtig verstanden. Und so ist "Der Fluch des Hauses Foskett" ein sehr spannender Krimi, für meinen Geschmack aber zu brutal. Hoffentlich wird die am Ende angedeutete Fortsetzung der Reihe wieder humorvoller.
Stefan Slupetzky: Die Rückkehr des Lemming
Die Rückkehr des Lemming ist der sechste Krimi um den unvergesslichen Lemming. Nach einer missglückten Karriere als Polizist und einem kurzen Intermezzo als Privatdetektiv ist der Lemming - mit bürgerlichem Namen Leopold Walfisch - jetzt Nachtwächter im Zoo. Aber seine Ruhe ist zu Ende als er vom Neffen seiner Frau Klara um Hilfe gebeten wird: Der junge Straßenbahnfahrer Theo Peak hat sich nämlich in einen jungen Fahrgast verliebt und versucht sie durch lustige Ansagen während der Fahrt zum Lachen zu bringen. Nun musste Theo hilflos mitansehen, wie die junge Frau an einer Straßenbahnhaltestelle von zwei Männern entführt wird.
Der Lemming wiederum bittet seinen früheren Chefinspektor Polivka um Informationen. Bald sind die beiden nicht nur den Entführern auf der Spur, sondern müssen auch noch den Mord an einem bekannten Reiseschriftsteller aufklären. Währenddessen liegt Theo, der einem der beiden Entführer wiederbeginnet ist, schwerverletzt im Krankenhaus.
Immer wieder wird die Geschichte es jungen Max, die Mitte des 16. Jg spielt eingeschoben. Max wächst auf einem abgelegen Gehöft im Niemandsland im südsteirischen Hügellang auf, da seine Mutter dort für die Bauersleute arbeitet. Ein junger Jesuit unterrichtet ihn im Schreiben, Lesen und Fremdsprachen um ihn später an den Hof von Kaiser Ferdinand III. zu bringen. Der schickt Max nach Ostindien, wo er in Batavia im Kontor der Ostindienkompanie arbeitet. Als er nach zwei Jahren seinen Dienst quittiert, reist er nicht alleine nach Hause zurück. Mit an Bord sind Pannonia und Kaspar, zwei sagenhafte Dodovögel.
Stefan Supetzky schreibt wie immer spannend und unterhaltsam und es ist schön den Zwist zwischen dem Lemming und seinen früheren Chef folgen zu können. Beide sind älter, aber nicht weiser geworden und benehmen sich wie ein altes Ehepaar. Gekonnt verwebt Supetzky die jetzige mit der historischen Geschichte zu einem roten Faden. Das happy end ist allerdings nur aufgrund des Eingreifens von einigen coolen Frauen möglich.
M.R.Kasasian: Der Fluch des Hauses Foskett
Kriminalroman // Original: The Curse of the House of Foskett // 2014
Atlantik Verlag // 2017 // aus dem Englischen von Johannes Sabinski und Alexander Weber
Seiten 493 // 20,00 Euro // Hardcover
Sidney Grice, der wohl bekannteste Privatdetektiv des 19. Jahrhunderts und seine Nichte March Middleton sind wieder auf Mördersuche. Allerdings ist das zur Zeit in London etwas schwierig. Grices letzte Klienten aus "Mord in der Mangle Street" haben nämlich mit Grices Hilfe am Ende des Buches am Galgen gebaumelt. Nun fürchtet ihn halb London, während die andere Hälfte über ihn lacht und die Gassenjungen ihn verspotten:
"Am Sonntag hat ich Scherereien,
zu Sidney Grice ich ging sodann.
"Zahl nur", sprach er,"kein Bang",
"Bald wirst du baumeln am Strang".
Und da wird Grice natürlich immer grimmiger und Maud versucht noch emanzipierter zu sein. Zum Glück bittet ihn wenigsten Mr. Green, Mitglied eines "Finanzen Sterbefall-Vereins", den ersten Todesfall im Verein zu untersuchen.
Sieben Mitglieder haben den Verein gegründet und einem gemeinsamen Fonds je 11.000 Pfund im Falle ihres Todes zugesichert. Das letzte überlebende Mitglied erhält dann die 70.000 Pfund zuzüglich Zinsen. Sidney Grice soll die restlichen 7.000 Pfund erhalten, wenn er dafür den Tod jedes Mitglieds untersucht. Bei den sieben Mitgliedern handelt es sich um sehr exzentrische Londoner und Lady Foskett. Dem Hause Foskett und vor allem Lady Fosketts Sohn war Grice in Kindertagen sehr verbunden.
Natürlich sterben wie in "10 kleine Negerlein" bald nacheinander die Vereinsmitglieder und zwar alle extrem gruselig und schrecklich. Waren Humor und Skurrilität im Vorgängerbuch "Mord in der Mangle Street" noch begeisternd, so trägt Kasasian diesmal zu dick auf: Jeder Tod ist ekelhafter als der vorherige, die Personen sind boshaft, gemein und brutal, Tiere - Katzen, Pferde, Bär - werden gequält oder mißhandelt. Wenn das schwarzer britischer Humor sein soll, habe ich ihn leider nicht richtig verstanden. Und so ist "Der Fluch des Hauses Foskett" ein sehr spannender Krimi, für meinen Geschmack aber zu brutal. Hoffentlich wird die am Ende angedeutete Fortsetzung der Reihe wieder humorvoller.
Für das Rezensions-exemplar danken wir:
Stefan Slupetzky: Die Rückkehr des Lemming
Kriminalroman // rororo // 2017
256 Seiten // Taschenbuch // 9,99 EuroDie Rückkehr des Lemming ist der sechste Krimi um den unvergesslichen Lemming. Nach einer missglückten Karriere als Polizist und einem kurzen Intermezzo als Privatdetektiv ist der Lemming - mit bürgerlichem Namen Leopold Walfisch - jetzt Nachtwächter im Zoo. Aber seine Ruhe ist zu Ende als er vom Neffen seiner Frau Klara um Hilfe gebeten wird: Der junge Straßenbahnfahrer Theo Peak hat sich nämlich in einen jungen Fahrgast verliebt und versucht sie durch lustige Ansagen während der Fahrt zum Lachen zu bringen. Nun musste Theo hilflos mitansehen, wie die junge Frau an einer Straßenbahnhaltestelle von zwei Männern entführt wird.
Der Lemming wiederum bittet seinen früheren Chefinspektor Polivka um Informationen. Bald sind die beiden nicht nur den Entführern auf der Spur, sondern müssen auch noch den Mord an einem bekannten Reiseschriftsteller aufklären. Währenddessen liegt Theo, der einem der beiden Entführer wiederbeginnet ist, schwerverletzt im Krankenhaus.
Immer wieder wird die Geschichte es jungen Max, die Mitte des 16. Jg spielt eingeschoben. Max wächst auf einem abgelegen Gehöft im Niemandsland im südsteirischen Hügellang auf, da seine Mutter dort für die Bauersleute arbeitet. Ein junger Jesuit unterrichtet ihn im Schreiben, Lesen und Fremdsprachen um ihn später an den Hof von Kaiser Ferdinand III. zu bringen. Der schickt Max nach Ostindien, wo er in Batavia im Kontor der Ostindienkompanie arbeitet. Als er nach zwei Jahren seinen Dienst quittiert, reist er nicht alleine nach Hause zurück. Mit an Bord sind Pannonia und Kaspar, zwei sagenhafte Dodovögel.
Stefan Supetzky schreibt wie immer spannend und unterhaltsam und es ist schön den Zwist zwischen dem Lemming und seinen früheren Chef folgen zu können. Beide sind älter, aber nicht weiser geworden und benehmen sich wie ein altes Ehepaar. Gekonnt verwebt Supetzky die jetzige mit der historischen Geschichte zu einem roten Faden. Das happy end ist allerdings nur aufgrund des Eingreifens von einigen coolen Frauen möglich.
Für das Rezensions-exemplar danken wir:
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